Studie: Duales und berufsbegleitendes Studium attraktiv, aber auch anstrengend

Immer mehr Menschen entscheiden sich für duale oder berufsbegleitende Studienangebote, um Studium an der Hochschule und Arbeit im Betrieb miteinander zu verbinden. Wie und ob dies gelingt, wurde im Zuge einer Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), der Universität Hannover und der Hans-Böckler-Stiftung erforscht. Die Studie basiert auf Studierendenbefragungen und der gezielten Auswertung von Studiengängen.

Demnach entscheiden sich mittlerweile fünf Prozent der Studierenden für ein duales Studium, 2005 waren es nur etwa ein Prozent. Dieser Trend wird sich tendenziell fortsetzen, auch, weil duale Studienmöglichkeiten zum Teil stark beworben werden. Adressiert werden dabei zumeist Schulabgänger/innen, welche eine Kombination aus Theorie an der Hochschule und praktischer Arbeit innerhalb eines Unternehmens anstreben. Dabei anfallende Studiengebühren werden häufig von den Unternehmen getragen und Studieninhalte zwischen Betrieb und Hochschule eng abgestimmt.

Berufsbegleitende Studienmöglichkeiten zielen dagegen eher auf eine Weiterqualifikation ab, die auf bereits vorhandenen beruflichen Qualifikationen aufbaut. Auch hier ist ein Anstieg der Studienanfänger/innen zu verzeichnen. Häufig werden solche Studienmöglichkeiten von privaten Hochschulen angeboten, Universitäten sind in diesem Bereich unterrepräsentiert. Fehlende Unterstützung durch Arbeitgeber oder Gebührenpflichten haben sich dabei als hemmende Faktoren herausgestellt.

Die Befragten  gaben an, dass besonders die Verzahnung von Theorie und Praxis hervorzuheben sei, wodurch sich die Befragten eine bessere berufliche Einstiegs- bzw. Aufstiegsmöglichkeit erhoffen. Jedoch scheint die Doppelbelastung, besonders innerhalb berufsbegleitender Studiengänge, enorm zu sein. Fehlende Freizeit, zum Beispiel in Verbindung mit der Betreuung eigener Kinder, wurde immer wieder bemängelt. Auch die Prüfungsvorbereitung wurde als belastend angegeben. 

Auch dual Studierende bemängeln fehlende Freizeit neben Studium und Praxis im Betrieb. Schließlich sei das Vor- und Nachbereiten von Studieninhalten, in Verbindung mit den Präsenzveranstaltungen und der Ausbildung im Betrieb, extrem zeitaufwendig. Als mögliche Ursache wird die schlechte Abstimmung zwischen Theorie an der Hochschule und Praxis im Betrieb genannt. Zwar ist in beiden Gruppen Erschöpfung weit verbreitet, dennoch ist die Quote derjenigen, die das Studium vorzeitig beenden nicht höher als innerhalb klassischer Studiengänge.

Zusätzlich dazu ist der rechtliche Status von dual Studierenden problematisch: Meist erhalten diese nur einen Vertrag als Werkstudent oder Praktikant, wodurch sie anderen betrieblichen Mitarbeiter/innen in Bezug auf Urlaubstage o.ä. nicht gleichgestellt sind. Hinzu kommt, dass sich die Studierenden häufig verpflichten müssen einige Zeit nach erfolgreichem Abschluss im Unternehmen zu bleiben, damit sich die Investitionen des Unternehmens rentieren.

Zur Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung 

 

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