Bildungsmonitor 2019: Bundesländer im Vergleich

Die Fortschritte sind gering, Rückschritte geben zu bedenken – und trotzdem bleibt die Reihenfolge der Bundesländer mit den besten Bildungssystemen im Vergleich zu den Vorjahren recht ähnlich: Dies zeigt der Bildungsmonitor 2019 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). 

In deren Auswertung fließen 93 Indikatoren ein, die zum Beispiel die Betreuungsrelation in Kitas, die Bildungsausgaben pro Schüler*in und Student*in, die Klassengrößen oder die Lese- und Rechenkompetenzen von Neuntklässlern bewerten. Sachsen belegt gemäß der Auswertung Platz eins, welches vor allem der hohen Schulqualität sowie der Vermeidung von Bildungsarmut zuzuschreiben ist. Hinter Sachsen belegt Bayern Platz zwei und Thüringen Platz drei der Rangliste. Ähnlich wie Thüringen, konnte das Saarland positive Fortschritte im Bereich Ganztagsangebote und Bildungsausgaben pro Schüler vorweisen, weshalb es Platz vier der Bewertung einnimmt. Die Schlusslichter bilden Nordrhein-Westfalen, Bremen, Brandenburg und Berlin. Problematisch sind hier vor allem die hohe Schulabbruchquote sowie das mangelnde Fortbildungspotenzial von Erwachsenen. 

Niedersachsen liegt dabei im Mittelfeld, hat sich aber am fünft-meisten im Vergleich zur Wertung von 2013 verbessert. Aktuell bestünde laut INSM-Bildungsmonitor Verbesserungspotenzial vor allem bei der Internationalisierung, in den Handlungsfeldern Hochschule/MINT, Bildungsarmut und Förderinfrastruktur. Positiv hervorgehoben wurden Integration und Ausgabenpriorisierung: In Niedersachsen ist im Vergleich zu anderen Bundesländern der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolgen von Schüler*innen eher gering, die Bildungsausgaben für Grundschulkinder oder Studierende relativ hoch. 

Bundesweit zeigen sich 2019 insgesamt nur sehr geringe weitere Fortschritte gegenüber dem Vorjahr. Die größten Rückschritte gab es bei Schulqualität, bei der Integration und bei der Reduzierung von Bildungsarmut. Fortschritte sind jedoch erkennbar in der Internationalisierung, der Förderinfrastruktur und den Betreuungsbedingungen. Seit dem ersten Bildungsmonitor im Jahr 2004 habe jedoch die Dynamik deutlich nachgelassen. Die Autor*innen warnen allgemein vor der erhöhten Schulabbruchquote bundesweit, die binnen eines Jahres von 5,7 auf 6,3 Prozent gestiegen ist. Zwei weitere Aufgaben für die Bundesländer sollten außerdem die Stärkung der Sprachförderung an Kitas und der Ausbau des Angebots an Ganztagesschulen sein.

Der INSM-Bildungsmonitor behandelt jedes Jahr ein zusätzliches Schwerpunktthema; 2019 dreht sich alles um die "Ökonomische Bildung". Der aktuelle Bildungsmonitor zeigt auf, dass soziale Herkunft einen großen Einfluss auf die ökonomische Grundausbildung hat. Baden-Württemberg ist in dieser Hinsicht ein Vorreiter; hier wird "Wirtschaft" als Schulfach unterrichtet. Ökonomische Grundkenntnisse sollten nicht mehr nur ein Studieninhalt sein, sondern vielmehr Allgemeinwissen für Schüler*innen und Studierende. 

Zum INSM-Bildungsmonitor 2019

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