Offene Hochschule Niedersachsen
Vergangene Veranstaltungen

Vergangene Veranstaltungen im Rahmen der OHN

Formate und Angebote der Offenen Hochschule (Niedersachsen) – aktueller Stand und Entwicklungsperspektiven

Nach zwei Jahren digitaler Tagungsformate in 2021 und 2022 konnte die diesjährige Jahrestagung der Offenen Hochschule Niedersachsen (OHN) endlich in Präsenz stattfinden. Am 19. November 2024 fanden sich mehr als 60 Teilnehmende u.a. aus den niedersächsischen Hochschulen, der Erwachsenenbildung, der Agentur für Arbeit und dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Werkhof Hannover zusammen.

Die Tagung wurde durch eine Keynote der Konrektorin für Studium, Lehre und Internationalisierung der Hochschule Bremen Prof. Dr. Annika Maschwitz eröffnet. In ihrem Beitrag beleuchtete Prof. Maschwitz anhand von vier Thesen zentrale Entwicklungen im Hochschulsektor sowie aktuelle und zukünftige Trends und Chancen für Hochschulen im Kontext der Offenen Hochschule Niedersachsen. Dazu gehören die zunehmende Flexibilisierung von grundständigen und konsekutiven Studiengängen sowie die wachsende Bedeutung von Kooperationen und mit der beruflichen Bildung.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in verschiedenen Formaten intensiver auszutauschen. In mehreren thematischen Slots wurden zunächst einige Good-Pracice-Beispiele aus niedersächsischen Hochschulen vorgestellt und anschließend durch Diskussionen in einem World Café vertieft. Den Abschluss der Tagung bildet ein gemeinsames Lessons learned der vorangegangenen Themen sowie der Ausblick auf zukünftige Veranstaltungen aus dem Bereich Offene Hochschule.

Wir bedanken uns bei allen Referent*innen, Beteiligten und Teilnehmenden, die gemeinsam mit uns diese Tagung gestaltet haben.

Hier finden Sie die Präsentationen der Good-Practice-Beispiele sowie der Keynote zum Nachlesen.

Das Treffen der Arbeitsgruppe Offene Hochschule Niedersachsen am 26. September 2024 hatte einen besonderen Schwerpunkt: Im Fokus des Austausches standen Studieninteressierte und Studierende, die eine Fluchtbiografie haben oder über einen internationalen Schulabschluss verfügen. Viele Teilnehmende und Expert*innen aus unterschiedlichen Bildungsinstitutionen, Projekten und öffentlichen Einrichtungen kamen zum gemeinsamen Austausch in den Räumen der Leibniz Universität Hannover zusammen. Die Ergebnisse des Treffens sind eindeutig: Menschen mit Fluchterfahrung und/oder internationalen Schulabschlüssen werden mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie ein Studium an einer deutschen Hochschule beginnen und erfolgreich abschließen möchten.

Einen thematischen Schwerpunkt der Veranstaltung bildeten die Sprachkurse für Studieninteressierte mit Migrationshintergrund. Natalia Beckmann von der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule (VHS) Hannover gab gemeinsam mit einem Absolventen mehrere anschauliche und motivierende Einblicke in die von der VHS angebotenen Sprachintensivkurse. Statistiken belegen eindeutig, dass die Absolvent*innen des Kurses überaus erfolgreich darin sind, ein Studium aufzunehmen oder eine Ausbildung abzuschließen. Allerdings ist der Zugang zu den Sprachkursen zum Erwerb eines Sprachzertifikats auf dem Niveau C1 begrenzt, obwohl die Sprache eine Voraussetzung für den Zugang zum Studium und der Schlüssel für den Erfolg ist. Die wenigen Plätze können die hohe Nachfrage nicht decken. Ein weiteres positives Beispiel für eine nachhaltige sprachliche Begleitung internationaler Studierender präsentierten Jessica Guse und Michael Laub von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK). Das von der HAWK angebotene Sprachkursangebot für internationale Studieninteressierte beginnt mit Sprachvorbereitungskursen und erstreckt sich über das gesamte Studium bis hin zur Integration in das Berufsleben. Das Angebot findet im digitalen Format statt und geht so explizit auf die vielfältigen Anforderungen des Alltags der Kursteilnehmenden ein.

Trotz unterschiedlicher Standorte und Strukturen haben alle Sprachkurse eines gemeinsam: Die Zahl der verfügbaren Plätze ist in allen Regionen Niedersachsens deutlich zu gering. Das zeigte auch das Beispiel von Martina Kamp von der Niedersächsischen Bildungsinitiative e.V. in Lüneburg. Sie berichtete über das Studienvorbereitungsprogramm KommMit Bildung, mithilfe dessen Kursabsolvent*innen erfolgreich in Studium oder Ausbildung bzw. Beruf eingemündet werden. Mit dem Auslaufen der Projektphase endet jedoch in 2025 auch das Angebot, sodass die Region Lüneburg zukünftig auf ähnliche Unterstützung verzichten muss.

Einen neuen Blickwinkel auf die Diskussion ermöglichten Elke Heinrichs, Brigitte Becker und Theresia Bernard-Falkner, indem sie die Hilfen der Arbeitsagentur und des Jobcenters Hannover speziell für Geflüchtete und Migrant*innen thematisierten. Inspirierend waren auch die Erfahrungen der Alice Salomon Hochschule Berlin mit dem Abbau von Hürden beim Studienzugang und der Blick auf die dort geschaffenen Strukturen im Studienverlauf. Silvia Ben Mahrez zeigte verschiedene Ansätze für ein partizipatives, bedarfs- und prozessorientiertes Vorgehen an ihrer Hochschule auf und forderte mehr Ressourcen für die Hochschulen, um weiterhin einen wichtigen Beitrag in einer vielfältigen Gesellschaft leisten zu können.

Der Austausch im Rahmen der Arbeitsgruppe Offenen Hochschule Niedersachsen war sehr aufschlussreich und zeigte die erfolgreiche Arbeit vieler motivierter und engagierter Kolleg*innen. Am Ende der Veranstaltung steht fest: Einfach ist der Studienstart für Menschen aus dem Ausland bei uns in Deutschland nicht. Umso wichtiger sind die vielen Angebote, die internationalen Studieninteressierten Unterstützung, Orientierung und Struktur bieten.

"Femme forward - Cloud Computing-Qualifizierung für Frauen" beim Stammtisch der Arbeitsgruppe Offene Hochschule

Im Mittelpunkt des digitalen Stammtisches der Arbeitsgruppe Offene Hochschule (AG OH) am 26. August 2024 stand das Projekt "Femme Forward – Cloud Computing-Qualifizierung für Frauen", welches von Christina Ahrberg und Mahmoud Al Nasouh von der HsH Akademie der Hochschule Hannover vorgestellt wurde. Absolventin Sakina Ahmedi bot durch ihre persönliche Perspektive einen besonderen Einblick in die Inhalte und Strukturen des Projekts.

Das 2020 gestartete und seit 2023 durch Erasmus geförderte Projekt "Femme Forward" zielt darauf ab, Frauen in der Technologiebranche zu qualifizieren, Barrieren im Technikberuf zu beseitigen und die Geschlechtergleichheit zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt des HsH-Projektes ist die Spezialisierung der Teilnehmerinnen im Bereich Cloud Computing durch die Weiterbildung "intoCloud". Der 12-wöchige Intensivkurs zur Vermittlung von Cloud Computing-Technologien richtet sich an ein ausschließlich weibliches Publikum. Die Teilnehmerinnen lernen in der Weiterbildung nicht nur technische Grundlagen in Cloud Computing, Datenbankarbeit und der Programmiersprache Python, sondern können die theoretisch erworbenen Kenntnisse auch direkt in praktischen Übungen und Projekten anwenden. Auch das Trainieren von Soft Skills wie Bewerbungstraining, Karriereplanung und Kommunikation im Beruf ist ein wichtiger Bestandteil des Kurses.

Im ersten Durchlauf der intoCloud-Weiterbildung 2024 wurde der Kurs von 16 Teilnehmerinnen aus fünf verschiedenen Ländern erfolgreich absolviert. Mahmoud Al Nasouh betonte die positiven Resultate der Weiterbildung: So wurden die Teilnehmenden durch die Teilnahme an intoCloud dazu animiert, weitere Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich IT zu ergreifen und sich beispielsweise zu der weiterführenden Fortbildung "intoGeeks" anzumelden. Trotz der Herausforderungen, wie die Sprachbarrieren und unterschiedlichen fachlichen Vorkenntnissen der Teilnehmerinnen, spricht die hohe Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen für die Effektivität des Kurses. Absolventin Sakina Ahmedi betonte, sich vor allem in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt gefühlt zu haben. Sie empfand besonders die Präsenzveranstaltungen und die Unterstützung innerhalb der Lerngruppe als wertvoll und effektiv.

Ein weiterer Durchgang der Weiterbildung ist von der HSH Akademie geplant. Wir bedanken uns herzlich bei Christina Ahrberg, Mahmoud Al Nasouh und Sakina Ahmedi für die aufschlussreichen Einblicke und freuen uns über den nächsten gemeinsamen Austausch.

Zur Webseite von Femme forward

Lohnt sich ein Studium ohne Abitur? – Rückblick zum Stammtisch Offene Hochschule am 04. Juni 2024

Seit der Öffnung der Hochschulen durch den Beschluss der Kultusministerkonferenz im Jahr 2009 ist es auch für Menschen ohne klassische (Fach-)Hochschulreife möglich, ein Studium aufzunehmen. Ob sich eine solche Weiterqualifizierung lohnt und welche Auswirkungen diese auf die Studienorganisation hat, wurde am digitalen Stammtisch Offene Hochschule am 4. Juni 2024 diskutiert. Moderiert von Malgorzata Karpinska von der Koordinierungsstelle für Studieninformation und -beratung in Niedersachsen (kfsn) und Andreas Dörich von der Technischen Hochschule Lübeck stand der Austausch diesmal im Zeichen der Begegnung von Theorie und Praxis: Dr. Jessica Ordemann vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) präsentierte die im Rahmen ihrer Dissertation erhobenen Daten und erarbeiteten Ergebnisse zur Frage "Lohnt sich ein Studium ohne Abitur?", während Christiane Priester als Absolventin mehrerer Studiengänge ohne (Fach-)Abitur von ihren Erfahrungen als Studentin berichtete.

In ihrer Dissertation beleuchtet Frau Ordemann vor allem die wirtschaftlichen Erträge von Absolventinnen und -absolventen ohne Abitur anhand von Zahlen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die erhobenen Ergebnisse seien positiv zu deuten: Ein (Fach-)Hochschulabschluss lohne sich, da beispielsweise Doppelabsolventinnen und -absolventen mit Bachelorabschluss verglichen mit traditionellen Berufsabschlüssen mehr verdienen. Neben einem höheren Einkommen und einer höheren Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Kombination aus Berufserfahrung und akademischen Studium öffnen sich durch einen Hochschulabschluss auch Türen für eine weitere Bildungskarriere, beispielsweise in die Wissenschaft.

Ähnliches konnte Christiane Priester als Absolventin mehrerer Studienabschlüsse ohne Hochschulreife aus der Praxis berichten. Die gelernte Krankenschwester begann 2013 durch die sogenannte "3+3-Regelung" parallel zu ihrer Berufstätigkeit ein Vollzeitstudium an der Universität Vechta. Neben gesundheitlichen Gründen war auch die berufliche Weiterentwicklung eine Motivation für den Studienbeginn, was auch durch die erhobenen Daten von Frau Ordemann bestätigt wird. Trotz der Dreifachbelastung durch Arbeit, Studium und Familie absolvierte Frau Priester nach ihrem Bachelor in Sozialer Arbeit auch noch erfolgreich zwei Masterabschlüsse.

Aber lohnt es sich? "Natürlich, es lohnt sich", sind sich Frau Ordemann und Frau Priester am Ende des Austausches einig. "Ein Studium ohne Abitur lohnt sich. Es ist mutig, diese Entscheidung zu treffen. Vor allem, wenn man sich in einem höheren Alter mit den dort vorherrschenden familiären und beruflichen Verpflichtungen wissentlich dafür entscheidet" so Dr. Jessica Ordemann. Christiane Priester ergänzt: "Ich bin auch schon stolz darauf. Wie besonders mein beruflicher Werdegang ist, bekomme ich oft gespiegelt."

Zur Studie von Frau Dr. Ordemann

Malgorzata Karpinska und Celine Lippmann

Vernetzung zweier Welten – Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung in Niedersachsen – Tagungsreihe Offene Hochschule 2022

Vom 08. bis 10. November 2022 fand die Tagung der Offenen Hochschule Niedersachsen "Vernetzung zweier Welten – Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung in Niedersachsen" in Form einer digitalen Veranstaltungsreihe statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Annika Maschwitz der Hochschule Bremen.

Den Kern des ersten Veranstaltungstages bildete die Keynote von Prof. Dr. Frank Ziegele vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zum Thema: "Gut verbunden? Hochschulen als Knotenpunkte nachschulischer Bildung". In seinem Vortrag ging Prof. Dr. Ziegele der Frage nach, ob und wie gut ein vernetztes System nachschulischer Bildung funktioniert. Sowohl aus der Perspektive der Studierenden als auch aus der Systemperspektive zeigten sich einge Herausforderungen wie beispielsweise fehlende Koordination der Übergänge, unzureichende Anrechnung von Vorleistungen oder eine fehlende Modularisierung der Ausbildung.

Inhalt des zweiten Veranstaltungstages war die Vorstellung verschiedener Best Practice-Beispiele, bei denen die Vernetzung und die Übergänge zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung in Niedersachsen bereits gut funktionieren. Innovative Ansätze wie "Techniker2Bachelor" an der TU Clausthal, "intoCode" an der Hochschule Hannover und ein berufsbegleitendes Bachelorstudium in Pflanzentechnologie an der Hochschule Osnabrück wurden präsentiert und durch Erfahrungsberichte aus Arbeitgebersicht ergänzt.

Am letzten Veranstaltungstag hatten die Teilnehmenden durch interaktive Formate die Möglichkeit, aktiv mit den Expert*innen zusammenzuarbeiten. In drei parallel stattfindenden Foren wurden Themen wie Anrechnung und Vernetzung sowie Verweis- und Beratungspraxis zwischen Hochschulen, Kammern und weiteren Bildungsinstitutionen bearbeitet. Eine abschließende Reflexion der inhaltlichen Schwerpunkte sowie ein Ausblick auf zukünftige Veranstaltungen der OHN bildeten den Abschluss der Tagungsreihe.

Offene Hochschule Niedersachsen gemeinsam gestalten – Arbeitstagung Offene Hochschule 2021

Unter dem Motto "Offene Hochschule Niedersachsen gemeinsam gestalten" fand am 25. November 2021 die Arbeitstagung der Offenen Hochschule Niedersachsen (OHN) im Online-Format statt. Unter der Moderation von Malgorzata Karpinska diskutierten Bildungsexpertinnen und -experten im digitalen Rahmen über zukunftsweisende Ansätze und Entwicklungen der Offenen Hochschule Niedersachsen.

Die Arbeitstagung begann mit einer Keynote von Dr. Walburga Freitag vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). In Ihrem Wortbeitrag ging Dr. Freitag auf das bildungspolitische Spannungsfeld ein, das sie bei kostenpflichtigen berufsbegleitenden Studienangeboten ausmacht und forderte einen weiteren Ausbau flexibler Studienangebote an staatlichen Hochschulen sowie eine unabhängige Beratung zu deren Finanzierung.

Diskutiert wurden unter anderem innovative Ansätze durch Wissenschaftliche Weiterbildung im Gesundheitswesen an der Ostfalia HAW, die Rolle von Erwachsenenbildungsträgern im Prozess der Hochschulöffnung, der Nutzen von Studium bzw. Weiterbildung für Berufstätige und die Arbeitgeber*innen sowie Strategien für eine nachhaltige Vernetzung von Beratungseinrichtungen für Studieninteressierte ohne Abitur.

Anschließend folgte ein Diskussions-Panel mit dem Titel "Offen nur gemeinsam", in welchem die im Vorfeld erarbeiteten Ergebnisse der Foren präsentiert und Möglichkeiten für eine gemeinsame Gestaltung der Offenen Hochschule Niedersachsen gemeinsam mit den Referent*innen und Gästen erörtert wurden. Den Abschluss der Tagung bildete eine Zusammenfassung der Diskussionen sowie der offiziellen Verabschiedung der Teilnehmenden.


Im Rahmen der Offenen Hochschule Niedersachsen kommen regelmäßig Multiplikator*innen, Netzwerkpartner*innen und Interessierte zum Austausch, zur Vernetzung und Weitergabe von Praxiserfahrungen zusammen. Wenn Sie Teil des Netzwerks der Offenen Hochschule Niedersachsen werden möchten oder einfach aus Interesse an einer der Veranstaltungen teilnehmen wollen, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht an die unten aufgeführten Kontakte.

Kontakt

Koordination OHN | Malgorzata Brauner

Öffentlichkeitsarbeit OHN | Celine Lippmann-Kraut

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