Zunehmende Beliebtheit privater Hochschulen

Innerhalb der letzten zehn Jahre entschieden sich zunehmend mehr Studierende für private Hochschulen und gegen staatliche. Dies zeigt die Studie "Private Hochschulen – Entwicklungen im Spannungsfeld von akademischer und gesellschaftlicher Transformation" des Stifterverbandes. So sind derzeit etwa 8,5 Prozent aller Studierenden in Deutschland an einer privaten Hochschule eingeschrieben. Mit einer Zahl von 244.000 sind das etwa doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.

Die Gründe für die zunehmende Beliebtheit von privaten Hochschulen sind divers: Ein zentraler Aspekt ist die Altersgruppe der Studierenden. Mehr als 90 Prozent der privaten Hochschulen bilden ältere, bereits berufstätige Studierende aus, die sich weiterqualifizieren oder umorientieren wollen. Hierbei studieren etwa die Hälfte aller Studierenden in Teilzeit; ein Drittel entscheidet sich für ein Fernstudium. Die am häufigsten gewählten Studiengänge an privaten Hochschulen sind Wirtschafts-, Rechts- oder Sozialwissenschaften. 

 

Die deutschlandweit größten Hochschulen sind die FOM Hochschule für Ökonomie und Management, die IUBH Internationale Hochschule und die Hochschule Fresenius, deren Standorte sich teilweise auf mehrere Bundesländer verteilen. Dies ist der Grund dafür, dass in diesen Bundesländern mehr Studierende an privaten Hochschulen zu verzeichnen sind als in anderen. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg und Berlin haben daher die größte Anzahl an privat Studierenden. Dies sei neben der dortigen Anzahl an großen Hochschulen auch der hohen Unternehmensdichte und einer großen Studierendennachfrage zuzuschreiben. In Niedersachsen gibt es acht private Hochschulen, an denen vier Prozent aller Studierenden des Landes studieren. 

 

Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, betont, dass öffentliche Förderprogramme künftig auch für private Hochschulen geöffnet werden müssten, "um das Potenzial der gesamten Hochschullandschaft zu heben": "Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Studie, dass das hohe Maß an Digitalisierung und die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft die Attraktivität privater Hochschulen ausmachen. Diese können flexibler auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren", so Meyer-Guckel. 

 

Allgemein befänden sich die bisherigen Standards von Hochschulführung und Qualitätssicherung an privaten und staatlichen Hochschulen im Wandel, da Kooperationsnetzwerke immer mehr wachsen und Interessen anders ausbalanciert werden müssten als bisher. Zur Sicherung der Qualität künftiger Studienabschlüsse sollte ein gesellschaftlicher Diskurs zu den Kompetenzen geführt werden, die Studienabsolvent*innen benötigen, um erfolgreich zu sein und die sie zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft befähigen, so der Stifterverband.

Zur Pressemitteilung des Stifterverbandes 

 

Bild: © PPAMPicture/iStock.com