Schrumpfende Hochschulstandorte sollen vermehrt um internationale Studierende werben

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat die Ergebnisse einer neuen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie vorgestellt: Demnach bildeten 41 der 263 Hochschulstandorte in Deutschland im Jahr 2017 mindestens fünf Prozent weniger Studierende aus als noch 2012. Betroffen sind dabei vor allem kleine und mittelgroße Fachhochschulen mit 1.000 bis 5.000 Studierenden. Etwa zwei Drittel dieser "schrumpfenden" Hochschulstandorte befinden sich in Ostdeutschland, aber auch Standorte außerhalb der Metropolregionen in Westdeutschland haben mit sinkenden Studierendenzahlen zu kämpfen.

Die Gründe dafür sehen die Herausgeber*innen der Studie im demographischen Wandel: An Standorten mit niedrigen Geburtenraten und hoher Abwanderung gehen die Zahlen der einheimischen Studierenden am stärksten zurück. Folglich ist in diesen Regionen mit einer Verschärfung des bereits bestehenden Fachkräftemangels zu rechnen. 

Dennoch zeigt die Studie auch, dass bereits erfolgreiche Gegenmaßnahmen ergriffen werden: An 26 Standorten der 41 schrumpfenden Standorte ist zwar die Zahl einheimischer Studierender seit 2012 zurückgegangen, die Zahl der internationalen Studierenden ist jedoch um 42 Prozent gestiegen. Hier werden internationale Studierende angeworben, indem sie in Sprachschulen, ausländischen Partnerschulen und -hochschulen oder im Internet gezielt angesprochen werden. Gegenwärtig beläuft sich der Anteil von internationalen Studenten an der Gesamtzahl auf 12 Prozent. Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration der internationalen Studierenden sei ein flexibler Studieneinstieg und eine klar strukturierte Übergangsphase. Auch ein regionales Übergangsmanagement könne dafür sorgen, dass die Menschen nach dem erfolgreichen Abschluss vor Ort blieben.

Das sei besonders wichtig, denn Hochschulen sind, auch das zeigt die Studie, wichtige Motoren der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer Regionen. Deswegen ist eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Wirtschaftsförderern und Verwaltung wichtig, um auch einen erfolgreichen Übergang der Absolvent*innen in regionale Jobs zu gewährleisten. In Regionen, die stark von Abwanderung, niedrigen Geburtenraten und wirtschaftlichem Abschwung betroffen sind, hat es daher besonders schwere Folgen, wenn regionale Hochschulen schrumpfen und im Extremfall schließen.

DAAD-Präsidentin Prof. Margret Wintermantel kommentierte die Ergebnisse wie folgt: "Uns erstaunt der Befund dieser Studie nicht. Wir beobachten schon länger, dass der demografische Wandel zusehends voranschreitet und es Regionen in Deutschland gibt, in denen die Nachfrage nach gut ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen nicht gedeckt werden kann. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Anstrengungen verstärken, qualifizierte internationale Studierende für ein Studium an unseren Hochschulen zu gewinnen."

Zur Pressemitteilung des DAAD

 

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