Internationale Studie: Wege zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung

Die im Jahr 2019 von der Bertelsmann Stiftung herausgegebene Studie "Wege zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung" beschäftigt sich mit der Frage, wie die Grenzen zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung überwunden und Übergänge gestaltet werden können. Dazu wurden international Modelle in den drei Bereichen Doppelqualifikationen in der beruflichen Bildung (Niederlande, Österreich, Schweiz), hybride Bildungsformate zwischen Berufsbildung und Hochschulbildung (Kanada, England, Deutschland) sowie Anerkennungs- und Anrechnungssysteme (Schottland, Australien) verglichen.

Bei den Doppelqualifikationen in den Niederlanden, in Österreich und in der Schweiz ist insgesamt ein Trend zur Verknüpfung von berufsqualifizierenden Abschlüssen mit hochschulischen Zugangsberechtigungen zu verzeichnen. Dabei können unterschiedliche Arten der Verknüpfung durchaus einen erfolgreichen Übergang von der beruflichen Bildung in die Hochschule ermöglichen. Generell liegen allerdings die Übergangsraten von vollzeitschulischen Berufsbildungsangeboten in den Hochschulbereich höher.

In Bezug auf die Verbindung und Integration beruflicher und hochschulischer Bildung durch hybride Studiengänge – wie das duale Studium in Deutschland – gibt es ebenfalls große Unterschiede zwischen den vier betrachteten Ländern. Diese länderspezifischen Verschiedenheiten führen zu sehr unterschiedlich geprägten Hochschulabschlüsse, die teilweise unterhalb der Bachelor-Ebene ansetzen.

Bei dem Vergleich der Anerkennungs- und Anrechnungssysteme stellt die Studie fest, dass es grundsätzlich gelungen ist, unterschiedliche Abschlussstrukturen transparent darzustellen und eine  Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Abschlüsse in der beruflichen und der hochschulischen Bildung herzustellen, flankiert durch die Entwicklung von entsprechenden Kreditpunktesystemen. Allerdings stellen diese Informationsinstrumente keine Zugangsberechtigungen dar. Diese beruhen weiterhin überwiegend auf schulrechtlichen Regelungen oder liegen in der Entscheidungskompetenz der Hochschulen.

Insgesamt stellt die Studie fest, dass die Angebotsvielfalt sowohl in der beruflichen als auch in der hochschulischen Bildung wächst und hybride Qualifikationen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Allerdings stellt die Anrechnung von Lernleistungen zwischen den Bildungsbereichen weiterhin eine große Herausforderung dar. 

Zur Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung und zur gesamten Studie zum Herunterladen

 

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