Im internationalen Trend: Erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen

Im Wintersemester 2021/22 waren erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an den Hochschulen in Deutschland eingeschrieben – eine Entwicklung, die sich auch international beobachten lässt. Zu diesen Erkenntnissen kamen im September zwei Auswertungen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE).

Bereits seit 30 Jahren steigt der Frauenanteil im Studium – im letzten Wintersemester drehte sich das Geschlechterverhältnis nun zum ersten Mal um: 50,2 Prozent der Studierenden im Wintersemester 2021/22 waren weiblich. Bei den Studienanfänger*innen überwiegt der Frauenanteil sogar schon seit 2016, und auch bei den Absolvent*innen machen weibliche Studierende mit 52,9 Prozent den größeren Anteil aus. Am höchsten ist der Studentinnenanteil mit 59,5 Prozent in Thüringen, am niedrigsten mit 48,4 Prozent in Sachsen. Niedersachsen liegt mit 50,2 Prozent genau im Bundesdurchschnitt.

Bei weiblichen Studierenden besonders nachgefragt sind dabei laut CHE-Auswertung die Studienfächer Germanistik/Deutsch, Erziehungswissenschaft/Pädagogik, Soziale Arbeit und Psychologie – hier liegt der Frauenanteil jeweils bei über 75 Prozent. Am seltensten sind Frauen in den Top 20 der am meisten nachgefragten Studiengängen hingegen in den Fächern Informatik (18,9 Prozent), Elektrotechnik/Elektronik (14,4 Prozent) und Maschinenbau/-wesen (12,5 Prozent) anzutreffen.

Bei den internationalen Auswertungen im Gender Monitor des U Multirank Hochschulrankings, an dessen Erstellung das CHE ebenfalls federführend beteiligt ist, ergeben sich ganz ähnliche Zahlen: Insgesamt sind 53,6 Prozent der Bachelorstudierenden und 54,1 Prozent der Masterstudierenden weiblich. Die größten Frauenanteile weisen dabei die Bereiche Pflegewissenschaft (83,3 Prozent), Erziehungswissenschaft (82,1 Prozent) und Soziale Arbeit (81,5 Prozent).

Die Auswertungen zeigen jedoch auch, dass die "Gläserne Decke" auch im Hochschulbereich noch immer deutlich spürbar ist: Je weiter oben die Position auf der Ausbildungs- und Karriereleiter, desto geringer ist der Frauenanteil. Während das Geschlechterverhältnis bei den Doktorand*innen und dem wissenschaftlichen Personal noch relativ ausgeglichen ist – wenn auch schon erstmal mit leicht erhöhtem Männeranteil –, so geht die Schere bei den Professor*innen (71 Prozent männlich) und insbesondere den Hochschulleitungen (79,9 Prozent männlich) sehr weit auseinander.

Alle Daten zum Nachlesen finden Sie im DatenCHECK 1/2022  sowie im U Multirank Gender Monitor 2022.

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