Empfehlungen des Nationalen MINT-Forums

Die Hochschulen erfüllen im MINT-Bereich eine wichtige Doppelrolle als Bildungsstätten und Innovationsmotoren – und darin sollten sie gestärkt werden, um sich künftig noch besser mit anderen Teilen des Bildungs- und Innovationssystems vernetzen zu können. Wie das gelingen könnte, fasste eine Arbeitsgruppe (AG) des Nationalen MINT-Forums (NMF) in 20 Einzelempfehlungen zusammen. 

Im Themenbereich "Erfordernisse einer modernen MINT-Hochschulbildung" raten die Expert*innen beispielsweise dazu, neue, das bestehende Beratungsangebot ergänzende Formate der erfahrungsgestützten Bildungs- und Berufsorientierung zu entwickeln, die den immer heterogener und diverser werdenden Bildungsverläufen Rechnung tragen. Wichtig sei auch, durch spezifische Internationalisierungsstrategien verstärkt ausländische Studieninteressierte für das MINT-Studium in Deutschland zu gewinnen und gleichzeitig die deutschen Studierenden besser auf international ausgerichtete Arbeitsrealitäten vorzubereiten. Zudem müsse die Digitalisierung "sowohl als Inhalt als auch als Werkzeug" vorangetrieben werden, und die MINT-Curricula sollten "die Innovationsorientierung der Studierenden stärken". Schließlich müssten die Hochschulen auch ihre "Transferbemühungen intensivieren", sich Wirtschaft und Gesellschaft stärker als "Problemlösungspartner" anbieten und Gründungen aus den Hochschulen mehr fördern. 

Bei den "Herausforderungen an den Schnittstellen" werden u. a. eine Neugestaltung der Studieneingangsphase (Schnittstelle Schule/Hochschule), eine Stärkung der akademischen Weiterbildung bei gleichzeitiger Erhöhung der Durchlässigkeit und einer Verbesserung der Anrechnungspraxis (Berufsbildung/Hochschule), und eine Stärkung des Praxisbezugs während des Studiums sowie mehr Aufgeschlossenheit gegenüber kooperativer Forschung und Entwicklung von Seiten der Betriebe (betriebliche Praxis/Hochschule) angeregt. 

Im Themenbereichen "Region und Hochschule" rufen die NMF-Expert*innen vor allem zu einer stärkeren und effektiveren Vernetzung zwischen den Hochschulen und ihren Regionen auf. Unter "Politik und Hochschule" folgt schließlich der Appell an die politischen Entscheidungsträger*innen, die Rahmenbedingungen der Hochschulen wieder zu verbessern, indem mehr und nachhaltigere Mittel z. B. für die Betreuung und Beratung, für bessere Arbeitsbedingungen der Lehrenden und für studentische Wohnraumversorgung bereitgestellt werden. Zudem plädieren die Experten*innen für länderübergreifende Weiterentwicklungen der Lehrerausbildung, und fordern die öffentliche Hand auf, die Innovationsbestrebungen der Hochschulen auch durch eigene Nachfrage nach Innovationen voranzutreiben. 

"Das Empfehlungspapier richtet sich an die Hochschulen, aber auch an Akteure und Entscheidungsträger im schulischen, unternehmerischen und vor allem im politischen Bereich", sagt NMF-Sprecher Dr. Ekkehard Winter. Die Empfehlungen seien dabei von besonderer Bedeutung, weil sie unter der Mitarbeit ganz unterschiedlicher Akteur*innen entstanden sind: In der AG tauschten sich Expert*innen aus Wirtschaft (VDI, DIHK), Wissenschaft (HRK, Leopoldina, acatech, 4ING, TU9) und dem gemeinnützigen Sektor (Stifterverband, Körber-Stiftung, Jugend forscht) über ihre Blickwinkel aus. 

Den gesamten Maßnahmenkatalog finden Sie hier zum Nachlesen.

Zur Pressemitteilung des NMF

 

 

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