Digitalisierungsindex 2019 veröffentlicht – Stadtstaaten als Vorreiter

Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer Institut hat den diesjährigen Deutschland Index der Digitalisierung veröffentlicht. Demnach sind Hamburg, Bremen und speziell Berlin als Spitzenreiter am weitesten bei der Digitalisierung fortgeschritten. Schlusslicht bildet das Land Thüringen, aber auch Niedersachsen hat noch Aufholbedarf.

Untersucht wird darin, wie sich die digitalen Lebensverhältnisse verändert haben. Ausschlaggebend für die Erhebung sind, neben dem Breitbandausbau selbst, auch weitere Infrastrukturdaten, zum Beispiel die Entwicklung von Informatik-Studierenden, öffentliche WLAN-Hotspots oder online angebotene Behördengänge. 

Insgesamt liegt der Gesamtindexwert bei 67,6 Punkten und damit rund fünf Punkte über dem Gesamtindexwert von 2017. Berlin und Hessen konnten dabei ihren Indexwert mit über 20 Punkten am meisten steigern. Damit steht Berlin an der Spitze, gefolgt von den übrigen Stadtstaaten Hamburg und Bremen auf Platz zwei und drei. Durch die positive Entwicklung konnte sich Sachsen auf Platz vier schieben. Gefolgt von den wirtschafts- und bevölkerungsstarken Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Insgesamt liegen die unteren 75 Prozent der Bundesländer mit Indexwerten von 50,2 bis 69,0 sehr eng beieinander, was den Abstand zur Spitzengruppe noch einmal unterstreicht.

Niedersachsen selbst liegt im gesamtdeutschen Index mit 59,90 Punkten auf Platz 12. Auch beim näher betrachteten Bildungs-Index landet Niedersachsen mit 58,70 Punkten im unteren Viertel der Rangliste auf Platz 13. Dabei setzt sich der Bildungs-Index aus der Gewichtung unterschiedlicher Teil-Aspekte zusammen: 

  • Anzahl Studienanfänger*innen im Fach Informatik während des Wintersemesters 2014/2015 (Gewichtung: 40%)
  • Anzahl der Informatik-Studiengänge, gemessen an allen angebotenen Studiengängen im Jahr 2016 (Gewichtung: 20%)
  • Anzahl an freien Bildungsmaterialien, gemessen an allen Studiengängen insgesamt
    (Gewichtung: 20%)
  • Bewertung der Studiensituation im Fach Informatik, basierend auf dem Hochschulranking 2015/2016 (Gewichtung: 15%)
  • Angebot an Massive Open Online Courses mit Startdatum 2015
    (Gewichtung: 5%)

Betrachtet man abschließend die Veränderung zwischen der erstmaligen Erhebung 2017 und dem diesjährigen Digitalisierungs-Index, lässt sich eine positive Tendenz für die gesamte Bundesrepublik erkennen. Beim Breitbandausbau, der mobilen Internetnutzung, den IT-Gründungen und –Beschäftigtenzahlen sowie den Fördersummen im wissenschaftlichen Bereich und der Nutzung von E-Government-Angeboten liegt die Verbesserung der Werte teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Trotzdem wurde das Ausbauziel für 2018 klar verfehlt. Bei derzeitigem Tempo (6,6 Prozentpunkte Steigerung in eineinhalb Jahren) werden mindestens sechs weitere Jahre benötigt, um einen flächendeckenden Breitbandausbau zu gewährleisten. 

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier auf der Website des Kompetenzzentums

 

Bild: © PPAMPicture/iStock.com