Deutsche Studierende arbeiten regelmäßig neben dem Studium

Mehr als die Hälfte der deutschen Studierenden arbeitet regelmäßig neben dem Studium: In keinem anderen Land innerhalb Europas wird mehr gejobbt. Die Bologna-Reform hat zwar zu einer Harmonisierung von Studiengängen und -abschlüssen geführt, dennoch unterscheidet sich der Studentenalltag innerhalb Europas erheblich. Speziell beim Thema Arbeit: In Deutschland gingen zwischen 2016 und 2018 rund 54 Prozent der Hochschüler*innen einer regelmäßigen bezahlten Tätigkeit während der Vorlesungszeit nach. Durchschnittlich arbeiteten die deutschen Studierenden elf Stunden in der Woche, ein Drittel verbrachte sogar mehr als 21 Wochenstunden mit Arbeit neben dem Studium. Hauptgrund sind die Kosten für ein Studium: Laut dem Deutschen Studentenwerk werden zwischen 850 und 925 Euro monatlich benötigt, um angemessen leben und studieren zu können. Zum Vergleich: Der BAföG-Höchstsatz liegt derzeit bei 649 Euro ohne Kranken- und Pflegeversicherungszuschlag. Auffällig ist jedoch, dass immer weniger Studierende die staatliche Förderung überhaupt erhalten. Im Jahr 2012 waren es noch rund 670.000 Studierende, die BAföG bekamen, 2017 nur noch 557.000.

Im europäischen Vergleich zeigt sich: Auch in Estland gehen über die Hälfte der Studierenden einer regelmäßigen bezahlten Tätigkeit nach, sogar mit durchschnittlich 20 Wochenstunden. Ähnlich hoch sind die Zahlen in Polen, dort arbeiten die Studierenden durchschnittlich 18 Stunden pro Woche. Dagegen geht in Italien nur jeder Zehnte neben dem Studium einer regelmäßigen Arbeit nach, mit nur durchschnittlich fünf Wochenstunden. Möglicherweise liegt dieser EU-weit niedrigste Wert daran, dass viele italienische Studierende während des Studiums noch im Elternhaus leben und sich dadurch das Geld etwa für eine eigene Wohnung sparen können. Einzig in Malte leben mit 73 Prozent noch mehr Hochschüler*innen während ihres Studiums bei den Eltern. Ganz anders skandinavische Studierende: In Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland lebten zuletzt jeweils weniger als 13 Prozent noch im Elternhaus, in Deutschland sind es 21 Prozent. 

Zur Pressemitteilung beim IWD - Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft 

  

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