Deutliche Unterschiede: DZHW untersucht Studienbedingungen in Europa

Wie leben und studieren junge Menschen in Europa, wo leben sie und wie finanzieren sie sich? Für seinen neuen EUROSTUDENT-Bericht hat das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) die Studienbedingungen junger Menschen in Europa untersucht. Die Studie "Social and Economic Conditions of Student Life in Europe – EUROSTUDENT VII" beruht auf Erhebungen bei über 370.000 Studierenden in 25 europäischen Ländern aus der aktuellen Projektrunde von 2018 bis 2021. Sie zeigt teils erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten. 

Fragen zur internationalen Mobilität, zur Erwerbstätigkeit oder zum Zeitbudget werden dabei genauso untersucht wie demographische Daten: Wie alt sind Studierende durchschnittlich, wie viele haben ein Kind? Auf welchen Wegen haben sie ihren Hochschulzugang erlangt und welchen Bildungshintergrund bringen sie oder ihr Elternhaus dabei überhaupt mit? Vor allem beim Wohnen und bei der Finanzierung, so das DZHW, fänden sich deutliche Unterschiede. So lebten in zwei Dritteln der untersuchten Länder die Studierenden hauptsächlich mit ihren Eltern zusammen, während andere Wohnformen meist seltener vorkommen. Das ist so auch in Deutschland der Fall – wobei hier nur 31 Prozent mit ihren Eltern zusammen wohnen, während es etwa in Italien, Malta oder Georgien doppelt so viele Studierende sind. Wer noch "zuhause" wohnt, kann unter Umständen viele Kosten sparen, die andere Studierende für ihr Zimmer in einer WG oder einem Wohnheim investieren müssen. Auch bei Fragen zur Finanzierung, etwa durch die Eltern oder durch einen Kredit oder Nebenjob, finden sich daher große Unterschiede zwischen den verschiedenen Staaten.

Wie viel Zeit Studierende überhaupt für ihr Studium aufwenden (können), wird stark davon beeinflusst, wie viel Zeit sie gleichzeitig für einen Nebenjob aufwenden müssen. Europäische Studierende sind im Durchschnitt 47 Stunden in der Woche beschäftigt – mit Studium und Arbeit zusammen. In Deutschland sind es durchschnittlich 31 Stunden, im europäischen Vergleich die geringste Anzahl, jedoch vermutlich stark beeinflusst durch die während der Corona-Pandemie veränderte Studiensituation. Erfreulich: Bei mehr als der Hälfte der arbeitenden Studierenden in Deutschland haben die Studierenden einen auf ihr Studium bezogenen Nebenjob, anders als zum Beispiel in den Niederlanden, Irland und Polen; dort kann nur weniger als ein Drittel der arbeitenden Studierenden studiumsbezogen jobben. 

Egal, wie unterschiedlich die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in den verschiedenen Staaten ausfielen, es zeige sich doch überall eine Gemeinsamkeit, so das DZHW: Junge Menschen aus sozioökonomisch schlechter gestelltem Elternhaus sind an Hochschulen in den meisten Ländern eher unterrepräsentiert, und sie erleben teilweise deutlich andere Lebens- und Studienumstände. 

Zur Pressemitteilung des DZHW und zum Download des Berichts

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