70 Jahre KMK, neuer Präsident und Reformvorschläge

Runder Geburtstag zum Jahresbeginn: Seit sieben Jahrzehnten gibt es die Kultusministerkonferenz (KMK). Mit einem Festakt wurde am 15. Januar in Berlin gefeiert, gleichzeitig die Präsidentschaft 2018 übergeben. Der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport, Helmut Holter (Linke), hat das Zepter von Präsidentin Dr. Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, übernommen. Holter schaut zum Jubiläum in die Zukunft: "Digitalisierung, Internationalisierung und Integration sind Themen, die uns heute und künftig beschäftigen. Ein Schwerpunkt meiner Präsidentschaft wird die Demokratiebildung sein."

Die Kultusminister der Länder kamen erstmals am 19. und 20. Februar 1948 zusammen, "mehr als eine Jahr vor Gründung der Bundesrepublik Deutschland", berichtet der neue Präsident im KMK-Jubiläumsmagazin, und "seither verantworten und koordinieren die Länder alle wesentlichen Bereiche der Schul-, Hochschul- und Kulturpolitik" föderal und selbstständig. Genau zu diesem Thema gibt es  pünktlich zum 70. Geburtstag Reformvorschläge von ehemaligen KMK-Mitgliedern: Deutschland brauche einen neuen Bildungsstaatsvertrag, fordern die Bildungspolitiker – unter ihnen auch Dr. Josef Lange, von 2003 bis 2013 Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. 

Bildungschancen seien in Deutschland ungleich verteilt, der hiesige Bildungsföderalismus verstärke dies. Auch mehr Einheitlichkeit, wie bei einer alleinigen Zuständigkeit für die Bildung beim Bund, sichere nicht zwingend die Qualität. Die Bildungspolitiker wünschen sich daher "beides: einheitliche Maßstäbe und Qualität". Das föderale System solle beibehalten werden, aber zusätzlich müsse "so viel Einheitlichkeit wie nötig" in allen Ländern gleiche "stabile, verlässliche Rahmenbedingungen für die schulische Bildung" sicherstellen.

In ihrem Schreiben an die Ministerpräsidenten der Länder sprechen sich die ehemaligen Staatssekretäre unter anderem für einen einheitlichen Beginn, einheitliche Dauer und einheitliche Übergänge in die Sekundarstufen aus. Auch ein deutschlandweites Zentralabitur wird unter den Forderungen aufgeführt. Die KMK müsse dazu "mit einem neuen Bildungsstaatsvertag deutlich gestärkt und als schlagkräftiges politisches Gremium weiterentwickelt werden" – nach den Feierlichkeiten zum 70. kann mit der Arbeit daran begonnen werden.

Presseinformation der KMK und das Jubiläumsmagazin online lesen

Reformvorschlag im Wortlaut auf ZEIT-online lesen

 

 

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