Die Möglichkeiten staatlicher Studienfinanzierungen werden weiterhin wenig durch die Studierenden in Anspruch genommen. Nach Auswertungen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) beziehen über 83 Prozent der Studierenden kein Geld aus staatlichen Finanzierungsangeboten wie BAföG, Stipendien oder Studienkrediten.
Basierend auf Daten u.a. des Statistischen Bundesamtes und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhielten nur rund 16,9 Prozent der Studierenden in Deutschland im Januar 2023 staatliche finanzielle Unterstützung. Davon bezogen 12,55 Prozent der Studierenden BAföG, 2,37 Prozent erhielten Förderung im Rahmen eines Stipendiums und 1,98 Prozent nahmen die Leistungen eines staatlichen Studienkredits in Anspruch.
Unterschiede zeigen sich speziell in der BAföG-Förderung auch auf regionaler Ebene: In Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern erhält rund jede*r fünfte Studierende Förderung, in Hamburg, Saarland und Thüringen nur etwa jede*r Zehnte. Den Differenzen zwischen den Zahlen könnten laut CHE Probleme bei der Bekanntheit und Akzeptanz zugrunde liegen, verstärkt durch unzureichende Transparenz und Kommunikation.
Ulrich Müller, Leiter politische Analysen beim CHE, sieht aufgrund der aktuellen Zahlen dringenden politischen Handlungsbedarf. "Während sich die Hochschulwelt weiterentwickelt hat, sind die staatlichen Fördermittel stehen geblieben. Die finanzielle Absicherung von Studierenden hängt aktuell vor allem an der Unterstützung im familiären Umfeld und an ihrer Eigeninitiative, sprich: der Möglichkeit, einen Nebenjob nachzugehen.", so Müller. Eine zeitgemäße, an der Lebensrealität orientierte BAföG-Förderung sollte mit anderen staatlichen Unterstützungen zu einem flexiblen student-funding-System gebündelt werden und Studierenden gleichzeitig Orientierung sowie Erwartungssicherheit in Finanzierungsfragen bieten.
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