Zwar machen mögliche Kriege oder eine Wirtschafskrise Jugendlichen in Deutschland Sorgen, aber grundsätzlich blicken sie überwiegend optimistisch in die Zukunft. Sie sind überzeugt, ihren Wunschberuf zu bekommen und vertrauen auf die Demokratie. Zu diesen Ergebnissen kommt die 19. Shell-Jugendstudie 2024, die Mitte Oktober veröffentlicht wurde.
Jugendliche interessieren sich inzwischen sogar mehr für Politik. Etwa 50 Prozent der Jugendlichen bezeichnen sich heute selbst als politisch interessiert. Im Jahr 2002 waren es noch 34 Prozent. Den bei den letzten Landtagswahlen vermuteten Rechtsruck konnte die Studie nicht feststellen. Im Durchschnitt ordnen sich die Jugendlichen mit einem Mittelwert von 5,3 auf einer Skala von 1-11 (1 = links bis 11 = rechts. Skalenmitte = 6) selbst als leicht links ein. Damit ist die Selbstverortung im Vergleich zu 2019 (Mittelwert 5,1) insgesamt stabil. Dennoch hat seit der letzten Befragung vor allem der Anteil der männlichen Jugendlichen zugenommen, die sich als eher rechts bezeichnen. Jeder Vierte ordnet sich als eher rechts oder rechts ein, 2019 war es noch weniger als jeder Fünfte. Bei den weiblichen Jugendlichen bezeichnen sich wie in den Vorjahren 11 Prozent als eher rechts oder rechts.
Grundsätzlich zeigen die Jugendlichen ein hohes Vertrauen in den Staat. Dreiviertel sind eher zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der Demokratie. Doch während die Demokratiezufriedenheit bei den Jugendlichen im Westen stabil bei 77 Prozent liegt, ist sie bei den Jugendlichen im Osten derzeit leicht rückläufig (60 Prozent).
Über den Bildungsweg entscheidet nach wie vor die soziale Herkunft: Nur etwas mehr als ein Viertel der Jugendlichen, deren Eltern (höchstens) einen Hauptschulabschluss haben, streben das Abitur an. Hat mindestens ein Elternteil Abitur, sind es bereits 80 Prozent. Die Situation verbessert sich jedoch insofern, dass mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Jugendlichen 2024 von einem erwarteten oder verwirklichten Bildungsaufstieg berichten können.
Die Jugendlichen sind zuversichtlich, später einen Arbeitsplatz zu finden. Gleichzeitig dominiert ein großes Bedürfnis nach Sicherheit: Für 91 Prozent der Jugendlichen ist ein sicherer Arbeitsplatz wichtig oder sehr wichtig. Die Arbeitsplatzsicherheit ist auch das wichtigste Kriterium für die berufliche Zufriedenheit.
Weiterhin streben junge Menschen nach einem guten Lebensstandard. Im Vergleich zu 2019 haben vor allem ein hohes Einkommen (von 76 Prozent auf 83 Prozent gestiegen) und gute Aufstiegsmöglichkeiten (von 74 Prozent auf 80 Prozent gestiegen) für die Jugendlichen an Bedeutung gewonnen, während genügend Freizeit leicht an Bedeutung verloren hat.
Was sich in den vergangenen dreißig Jahren nicht geändert hat, ist das Harmoniestreben Jugendlicher. Jeweils deutlich über 90 Prozent der Mädchen und Jungen nennen als wichtigste Lebensziele "Gute Freunde haben, die einen anerkennen und akzeptieren", "Einen Partner haben, dem man vertrauen kann" oder "Ein gutes Familienleben führen". Der Familiensinn zeigt sich auch in dem Wunsch junger Männer, in Teilzeit arbeiten zu können, wenn sie Kinder haben: Eine 30-Stunden-Woche eines Vaters finden viele attraktiver als eine Vollzeitstelle. Darin sind sich junge Männer (42 Prozent) und Frauen (41 Prozent) einig.
Zur Studie: Die Shell-Jugendstudie erscheint etwa alle 4-5 Jahre und die Veröffentlichung im Jahr 2024 ist bereits der 19. Durchgang. Sie widmet sich den Lebenswelten von 12- bis 25-Jährigen. Befragt wurden 2.509 junge Menschen: Geschlechter, Jahrgänge, Migrationshintergründe, soziale Herkunft und Bildungsstand wurden repräsentativ berücksichtigt. Mehr Informationen auf der Webseite der Shell-Jugendstudie.
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KI-Hinweis: Text mit Unterstützung von deepl-Write bearbeitet.
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