IT-Studiengänge nur für Frauen kaum gewünscht

Reine Frauenstudiengänge sind offenbar von Informatik-Studentinnen kaum gewünscht. Viel wichtiger seien eine bessere Betreuung sowie ein höherer Praxisbezug, so die Ergebnisse einer Befragung von Studierenden durch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zur Gewinnung von Frauen für Informatik. Aktuell liegt die Frauenquote in IT-Studiengängen an deutschen Hochschulen bei nur 21 Prozent. Konkret gaben die 2.600 befragten Informatik-Studierenden neben den noch immer vorherrschenden Geschlechterstereotypen fehlende Vorbilder in Studium und Beruf sowie die Gestaltung der Studiengänge selbst als Gründe für das Missverhältnis von Männern und Frauen an. Demnach wünscht sich die Mehrheit der Studierenden zwar Übungsaufgaben, die beide Geschlechter ansprechen, aber nur 3,4 Prozent der Befragten sprechen sich für reine Frauenstudiengänge aus. Jede achte Befragte wünschte sich geschlechtergetrennte Programmierkurse und acht Prozent wünschten sich Tutorien oder Arbeitsgruppen für Frauen.

Die an der Befragung beteiligte Expert*innen formulierten daher 14 Handlungsfelder, um IT-Studiengänge attraktiver zu gestalten. Unter anderem wird ansprechende Werbung gefordert, welche die Vorzüge eines IT-Studiums öffentlichkeitswirksam sichtbar werden lässt. Außerdem sollten ein interdisziplinäres Studienangebot mit hohem Praxisbezug sowie guter Betreuung und Unterstützung die Studiengänge attraktiver werden lassen. Abschließend stellt Studienleiterin Isabell Roessler fest: "Frauen möchten auch im Informatikstudium nicht als Minderheit mit speziellen Bedürfnissen wahrgenommen werden. Sie wollen gute Betreuung und Konzepte, aber keine Sonderbehandlung. Es braucht keine neuen Studiengänge, um das Fach Informatik für Frauen attraktiver zu machen, sondern verbesserte Bedingungen in Punkten wie Betreuung oder Studierendenmarketing."

Zur Pressemitteilung beim CHE

 

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