"Grundlegende Fehleinschätzung": Kritik an "Hochschulpolitischen Leitlinien"

Ein Studium ist mehr als die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt: Mit scharfer Kritik hat Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), auf Kernaussagen der "Hochschulpolitischen Leitlinien" des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) reagiert. Darin werden unter anderem praxisorientiertere Studienangebote und eine stärkere Kooperation mit der Wirtschaft gefordert, so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks: Hochschulen müssten sich "stärker als in der Vergangenheit am Fachkräftebedarf der Wirtschaft orientieren und ihre Absolventen bestmöglich auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereiten". Prof. Dr. Hippler kritisiert die DIHK-Kernaussagen, denn natürlich sei die Arbeitsmarktvorbereitung eine wichtige Funktion des Studiums – aber eben nicht die einzige.

Neben Fachwissen und Methodik, Persönlichkeitsbildung und der Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement vermittle ein Studium vor allem die Fähigkeit, "Unsicherheit souverän zu bewältigen", eine der größten Anforderungen einer modernen Arbeitswelt. Konkrete Arbeitsabläufe müssten jedoch in den Betrieben erlernt werden. Neben den bestehenden Systemen beruflicher, akademischer und dualer (Aus-)Bildung und der Durchlässigkeit zwischen diesen Systemen werde daher auch kein weiteres "hybrides" Bildungsformat benötigt, so die HRK. Ein solches wird im Koalitionsvertrag genannt und nun auch von der DIHK gefordert.

"Hochschulpolitische Leitlinien" des DIHK 

Reaktion der LHK  

 

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