Acatech-Studie: Wie hoch sind die Abbruchquoten in Ingenieur-Studiengängen wirklich?

Die Studienabbruchquoten in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen liegen deutlich niedriger als bislang angenommen. Doch das ist nur ein kleiner Trost, denn sie sind trotz allem zu hoch – und das wiederum verschreckt qualifizierte Bewerber/innen, verschärft den Fachkräftemangel und kostet Geld und Ressourcen. Dabei ließen sie sich z.B. durch konsequentere Eignungstests vor Studienbeginn und besser aufeinander abgestimmte Maßnahmen von Hochschulen und Politik deutlich reduzieren. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie wurde gemeinsam mit den T9-Universitäten und drei weiteren Hochschulen durchgeführt. Dabei wurden hochschulinterne Daten mehrerer Studienanfängerkohorten (insgesamt 50.171 Fälle) von fünf ingenieurwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen erhoben und nach „Schwund“, also Studienabbruch, Hochschul- und Fachwechsel, ausgewertet.

Es zeigt sich, dass Wechsel und Abbrüche größtenteils in den ersten beiden Semestern stattfinden, und dass deutlich weniger Studierende, als bislang angenommen, die Hochschule ohne Abschluss verlassen. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studierenden. Lediglich bei den Bildungsausländer/innen fallen die Schwundquoten etwas höher aus.

Um die Schwund- und Abbruchquoten insgesamt zu reduzieren, empfehlen die Herausgeber/innen der Studie u.a. verstärkt Zulassungsbeschränkungen einzuführen, da zulassungsbeschränkte Studiengänge deutlich niedrigere Abbruchquoten verzeichnen – besonders dann, wenn durch Eignungsfeststellungsverfahren die Studienanfänger/innen mit besseren Abiturdurchschnittsnoten ausgewählt werden. Eine der Aufforderungen an die Politik lautet deshalb, den Hochschulen bei der Auswahl ihrer Studierenden mehr Freiheit zu lassen.

Die gesamte Studie mit allen Ergebnissen und Handlungsempfehlungen finden Sie hier zum Nachlesen.

 

 

 

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