Zahl der Einserabiturient*innen gestiegen

Nicht nur die Zahl der Abiturient*innen in Deutschland steigt, sondern auch die Zahl der Abiturnoten mit einer Eins vor dem Komma – zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Umfrage der Rheinischen Post. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) befürchtet jedoch, dass dabei nur die Noten besser werden, nicht die Leistungen.

In den letzten zehn Jahren ist der Notendurchschnitt der Abiturient*innen deutlich gestiegen. Mittlerweile erwirbt jede*r vierte Schüler*in eines Gymnasiums eine Hochschulreife mit der Note 1,9 oder besser. Trotz dieser Statistik, weisen die Bundesländer untereinander große Unterschiede bezüglich des Wachstums auf. Während Thüringen, Sachsen und Bayern im vergangenen Jahr mit über 30 Prozent die größten Anteile an Einserabiturient*innen aufweist, verzeichnen Niedersachsen und Schleswig-Holstein nur rund 20 Prozent. 

Erfreuliche Nachrichten sind dies jedoch unbedingt: DHV-Sprecher Matthias Jaroch, spricht vielmehr von einer „Noteninflation“, die einen Qualitätsverlust annehmen lässt. Die Qualität der Hochschulausbildung in Deutschland müsse aber wichtiger sein als die Quantität an Einserkandidat*innen. Auch Marko Neumann vom DIPF Leibnitz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation steht den Zahlen eher skeptisch gegenüber: Der politische Wille, die Zahl der Hochqualifizierten ständig zu erhöhen, erzeuge Druck an Gymnasien und bewege möglicherweise dazu, leichtere Prüfungen zu erstellen oder schulische Anforderungen zu senken. Darunter leiden vor allem Universitäten, die über mangelnde Grundkenntnisse der Studierenden klagen, vor allem in mathematischen Fächern.

Für Schulexpertin Ilka Hoffmann (Lehrergewerkschaft GEW) erklären sich die besseren Notendurchschnitte hingegen nicht durch Qualitätsverlust, sondern durch zielstrebigere und motiviertere Jugendliche. Außerdem bestünden die Klagerufe der Universitäten bereits seit mehreren Jahren und würden sich nicht mit der Verbesserung des Notendurchschnittes überschneiden.

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Bild: © PPAMPicture/iStock.com