479 Euro - so vielen zahlen Studierende in Deutschland im Sommersemester 2024 im Durchschnitt an Wohnkosten. Im Vergleich zum Wintersemester 2023/24 entspricht das einer Preissteigerung um durchschnittlich sieben Euro pro Monat, beschreibt eine aktuelle Analyse des Moses Mendelssohn Instituts (MMI). Im Vergleich zum Sommersemester 2023 sei sogar eine Preissteigerung um 4,7 Prozent zu verzeichnen.
In der jährlich stattfindenden Untersuchung veröffentlicht das MMI seit 2022 zu Beginn jedes Sommersemesters eine Sonderauswertung zu den WG-Angebotspreisen in den Hochschulstädten Deutschlands. Auch in diesem Jahr wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Portal WG-gesucht.de verschiedene Inserate mit Angeboten und Suchanfragen in allen 90 Hochschulstandorten mit mehr als 5.000 Studierenden ausgewertet.
Dr. Stefan Brauckmann, Geschäftsführer des MMI, kommentiert: "Nach dem Auslaufen der Covid-19-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine, sind die Wohnkosten extrem gestiegen. Jetzt können wir eine Erholungsphase erkennen. Allerdings bleibt die Lage für Studierende weiterhin angespannt, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit budgetorientierten Wohnraums. […] Die steigenden Mieten belasten viele junge Menschen in der Ausbildungsphase enorm. Wenn das Wohnkostenbudget nicht einmal für ein einfaches Zimmer in einer Wohngemeinschaft reicht, bleiben kaum noch Alternativen. Das stellt eine ernsthafte Herausforderung für die finanzielle Situation vieler Studierender und Auszubildender dar."
Annegret Mülbaier von WG-gesucht.de ergänzt: "Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass die Wohnsituation für Studierende in Deutschland weiterhin eine große Herausforderung darstellt. Als führendes Online-Vermietungsportal sehen wir täglich, wie stark die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist. Wir setzen uns dafür ein, dass die Suchenden transparente Informationen über Mietpreise und Wohnraumangebote haben. Gerne unterstützen wir dabei, passende Wohnungen und WG-Zimmer zu finden und die Wohnsituation insgesamt zu verbessern."
Besonders prekär zeigt sich die Lage im Vergleich zur gesetzlichen BAföG-Wohnkostenpauschale: Diese beträgt 360 Euro und reicht damit in 73 der 90 untersuchten Hochschulstädte nicht für ein durchschnittliches WG-Zimmer aus. In 45 Städten, in denen ca. 54 Prozent aller Studierenden in Deutschland eingeschrieben sind, liegt das untere Preissegment bereits über diesem Niveau. Das bedeutet, dass in nahezu der Hälfte der Standorte keine WG-Zimmer im Rahmen der BAföG-Wohnkostenpauschale verfügbar sind.
Obwohl sich die Preise mittelfristig wieder stabilisieren sollen, kann zu einer Preisentspannung aus Perspektive des MMI langfristig nur eine Ausweitung des Angebotes an budgetorientierten Wohnungen und Wohnheimplätzen beitragen. Sinnvoll wäre auch eine Anpassung der Wohnkostenpauschale an die regionalen Realitäten.
Zur Pressemitteilung des MMI
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