Reform der Hebammenausbildung: 185 Hebammen-Studienplätze für Niedersachsen

Die Hebammenausbildung in Deutschland soll vollständig akademisiert werden – so sieht es das Hebammenreformgesetz der Bundesregierung vor, das im Mai 2019 verabschiedet wurde. Damit in Niedersachsen in Zukunft alle Hebammenschüler*innen ein Bachelorstudium aufnehmen können, werden entsprechende Studiengänge nun an den vier Hochschulstandorten Osnabrück, Hannover, Göttingen und Oldenburg auf- und ausgebaut. Bislang fand die dreijährige Ausbildung an Fachschulen statt.

Konkret werden die Hochschule Osnabrück, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Göttingen, die HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, die Universität Oldenburg und die Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth künftig für die akademische Ausbildung des niedersächsischen Hebammen-Nachwuchses verantwortlich sein. Insgesamt sollen so 185 Studienanfängerplätze zur Verfügung stehen – 140 davon werden neu geschaffen, weitere 45 stellt die Hochschule Osnabrück bereit, die den Bachelor-Studiengang "Midwifery" bereits seit 2008 anbietet. Für die neuen Plätze sind im niedersächsischen Haushaltsentwurf für 2020 rund 945.000 Euro eingeplant, die in den Folgejahren noch weiter aufwachsen sollen. 

Die dualen Studiengänge sollen ein wissenschaftliches Studium mit längeren, begleiteten Praxiszeiten in Krankenhäusern oder bei freiberuflichen Hebammen verbinden. So soll der Hebammenberuf zukunftsfähig und attraktiver gemacht und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler sagte dazu: "Der Fachkräftebedarf ist erheblich und die Anforderungen an die Geburtshilfe sind gestiegen. Zudem wird die Nachfrage nach Hebammen mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation weiter steigen. Mit dem Studienangebot wollen wir die Nachwuchskräfte bestmöglich auf die künftigen Aufgaben vorbereiten und den Beruf zugleich attraktiver machen. Wir werden alles daran setzen, schon zum WS 2020/21 ein akademisches Studium des Hebammenwesens nach den neuen gesetzlichen Vorgaben anzubieten und die Standorte schrittweise aufzubauen".

Dennoch sei klar, dass die Akademisierung allein kein Allheilmittel zur Attraktivitätssteigerung sein könne: Es müssten auch die Arbeitsbedingungen verbessert und etwa der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Rechnung getragen werden. 

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