Neuer Erlass zur Beruflichen Orientierung an Schulen

Der neue Erlass zur Beruflichen Orientierung stärkt die Berufliche Orientierung (BO) an Schulen, indem hierfür mehr Zeit und Flexibilität eingeräumt wird – insbesondere an Gymnasien. Im Bereich der Studienorientierung können Schulen dabei auf eine Vielzahl bestehender Angebote der niedersächsischen Hochschulen zurückgreifen.

Der bisherige Erlass zur Beruflichen Orientierung war gemeinsam mit Fachverbänden und Interessensvertretungen evaluiert, ausgewertet und in einem aufwendigen Prozess überarbeitet worden. Auch die Erfahrungen von Unternehmensvertreter*innen sowie Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Erziehungsberechtigten wurden einbezogen. Seit dem 1. November 2025 ist die neue Fassung nun in Kraft. Zum Ziel der Überarbeitung äußert sich Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg: "Jede Schülerin und jeder Schüler soll zum Ende der Schulzeit in der Lage sein, eine eigenständige und begründete Entscheidung für den weiteren persönlichen Weg zu treffen."

Die wesentlichen Neuerungen:

  • Die Berufliche Orientierung an allen Schulformen und insbesondere an den Gymnasien wird gestärkt. Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung sollen an Gymnasien spätestens ab der 7. Klasse an mindestens 35 Tagen angeboten werden. Zudem wird der Erlass auf die Berufsbildenden Schulen ausgeweitet. Hier haben die vollzeitschulischen Bildungsgänge, die nicht zu einem beruflichen Abschluss führen, die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler in dem Prozess der Beruflichen Orientierung zu unterstützen.
  • Zwei Praktika statt einem: Es wird ein weiteres Praktikum im Sekundarbereich I der Gymnasien bzw. Gymnasialzweige eingeführt.
  • Das bislang optionale Betriebspraktikum am Beruflichen Gymnasium wird ebenfalls verpflichtend.
  • Die Schulen erhalten mehr Freiräume bei der individuellen Gestaltung ihrer BO-Konzepte. Insbesondere bei schulischen Betriebspraktika können die Praktikumstage nun flexibler aufgeteilt werden. Bereits ab Jahrgang 8 besteht die Möglichkeit, Praktika z. B. mit einer anderen Dauer, zeitlichen Verteilung der Praktikumstage und/oder in verschiedenen Einrichtungen durchzuführen.
  • Die Zusammenarbeit zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen wird gestärkt und über den Aufbau von Schulnetzwerken besser verzahnt.
  • Die Dokumentation des Orientierungsprozesses sowie von Kompetenzfeststellungsverfahren werden verbindlicher geregelt. Der Berufsorientierungsprozess einer jeden Schülerin / eines jeden Schülers wird künftig in einem persönlichen Portfolio festgehalten. Dies dient der Reflexion und kann als Grundlage für eine zielgerichtete Beratung und Unterstützung herangezogen werden.
  • Schärfung des Zukunftstags – Girls und Boys Day: Dabei sollen die Schüler*innen Berufe kennenlernen, in denen der Frauen- bzw. Männeranteil nach wie vor unter 40 Prozent liegt. Schülerinnen sollten den Girls Day demnach in der IT, im Handwerk, in einem naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich verbringen. Jungen sollen schwerpunktmäßig Berufsbereiche wie Pflege, Erziehung, Soziale Arbeit und Dienstleistung kennenlernen. Das geht auch an zahlreichen niedersächsischen Hochschulen!

Mit einer Vielzahl weiterer kreativer Orientierungsangebote unterstützen die niedersächsischen Hochschulen den Prozess der Berufsorientierung: In Veranstaltungen von der KinderUni bis zum Hochschulpraktikum –  auch als Alternative zum Betriebspraktikum – haben Schüler*innen bereits ab dem Grundschulalter Gelegenheit, spannende Einblicke in die Welt der Wissenschaft zu erhalten und das Studieren auszuprobieren. Für den direkten persönlichen Kontakt besuchen die Studienberater*innen der niedersächsischen Hochschulen die Schulen und informieren sowohl zu allgemeinen Themen wie Studienwahl, -bewerbung und -finanzierung als auch zu individuellen Schwerpunkten und Fragestellungen. Vertiefte Einblicke in die Hochschule(n) vor Ort und einzelne Studiengänge bieten zum Beispiel Hochschulinformationstage, Orientierungsworkshops oder ein Schnupperstudium. Je mehr Zeit hierfür zur Verfügung steht, desto besser!

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