Neue CHE Publikation – Zahl der Studienberechtigten höher als offiziell erfasst

Die Zahl der Studienberechtigten in Deutschland dürfte laut dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) deutlich über den Zahlen offizieller Statistiken liegen. Die bisherige Art der Erhebung bildet die Realität nicht mehr ausreichend ab, da der dritte Bildungsweg hierbei noch nicht erfasst wird. Bis zu 80 Prozent der deutschen Bevölkerung könnten derzeit nach CHE Schätzungen studienberechtigt sein. Dieser hohe Wert ergibt sich unter anderem aus einer enger werdenden Verbindung von Hochschul- und Arbeitswelt, dem Trend zur Kombination von beruflicher und akademischer Bildung bzw. Studium und Erwerbstätigkeit. Denn auch viele beruflich Qualifizierte sind studienberechtigt, werden jedoch nicht in amtlichen Statistiken berücksichtigt.

"Durch die Nicht-Berücksichtigung des dritten Bildungsweges gibt es einen blinden Fleck in der offiziellen Statistik. Die Zahl der Studienberechtigten in Deutschland wird systematisch unterschätzt. Theoretisch haben deutlich breitere Teile der Bevölkerung das Potenzial und die Möglichkeit sich akademisch weiterzubilden", stellt Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung beim CHE, fest. Daher plädieren CHE Expert*innen für eine Reform des Begriffes "Studienberechtigung" und für ein neues System nachschulischer Bildung. "Eine ehrliche Studienberechtigtenquote, welche die Zugangswege über den Beruf nicht ausklammert, wäre ein erster Schritt, das Lagerdenken zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu überwinden. Die Realität der nachschulischen Bildung, bei der Bildungsinteressierte allen Alters bereits das Beste aus beiden Welten mitnehmen, ist da deutlich weiter, als es die Strukturen und Diskussionen vermuten lassen", sagt CHE Geschäftsführer Frank Ziegele.

Die von den CHE Expertinnen Sigrun Nickel und Anna-Lena Thiele veröffentlichte Publikation "CHECK - Studienberechtigung über den schulischen und beruflichen Weg - Daten, Fakten und Handlungsbedarf" gibt einen umfangreichen Einblick in aktuelle Zahlen zu Studienberechtigen in Deutschland.

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