Mehr Geld, weniger Geförderte: BAföG-Statistik 2017

Das Statistische Bundesamt hat seine BAföG-Statistik 2017 vorgelegt: Die Zahl der Geförderten sinkt demnach weiter, jedoch erhalten die Geförderten mehr Geld. Durchschnittlich erhielten die geförderten Studierenden 499 Euro BAföG monatlich – ein Anstieg um 35 Euro und gut 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 2017 haben rund 557.000 Studierende BAföG erhalten, ein Rückgang um 4,6 Prozent. Insgesamt sinkt die Zahl der Geförderten auf unter 800.000 Geförderte, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 5 Prozent.

Während das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dies als "Folge der anhaltend guten Konjunktur und Wirtschaftslage" beschreibt und erklärt, immer mehr Familien könnten ihren Kindern "eine gute Ausbildung mit eigenen Mitteln" finanzieren, kritisiert das Deutsche Studentenwerk (DSW), der Verband der 58 Studenten- und Studierendenwerke in Deutschland, der schon seit 2012 anhaltende Rückgang der Geförderten erhöhe nur den Handlungsdruck: "Auch ein Grund für den neuerlichen Rückgang (…) ist, dass immer weniger Studierende überhaupt potenziell BAföG erhalten können", so Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des DSW. "Im Jahrzehnt von 2006 bis 2016 ist der Anteil potenziell BAföG-berechtigter Studierender von 70,5 Prozent auf 63,1 Prozent aller Studierenden gefallen." Es gibt in der Regel keine Förderung mehr für Studierende, wenn sie die Regelstudienzeit überschritten haben, oder für Studierende in offiziellen Teilzeit-Studiengängen. Auch für diejenigen, die zu Beginn eines Bachelorstudiums älter als 30 oder zu Beginn eines Masterstudiums älter als 35 Jahre sind, gibt es kein BAföG, deswegen müsse die Förderung dringend reformiert werden – zumal die Studierendenzahl insgesamt und damit die Anzahl potentiell zu fördernder Personen weiter ansteigt.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sieht die "Bedeutung des BAföG für Bildungsgerechtigkeit in Deutschland" nicht geschmälert. Sie möchte aber dennoch mit einer BAföG-Reform mehr Familien den Zugang zur Ausbildungsförderung ermöglichen und kündigt einen Gesetzentwurf an, "der nächstes Jahr zum Schuljahresbeginn bzw. zum Wintersemester 2019/2020 in Kraft treten soll." 

Pressemitteilung des BMBF

Pressemitteilung des DSW

 

 

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