Um die niedersächsischen Schulen mit dringend benötigten Lehrkräften auszustatten, hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne eine ganze Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Darunter sind u.a. 730 Vollzeitstellen für Lehrerinnen und Lehrer zusätzlich für das aktuelle Einstellungsverfahren, davon 150 für Grundschulen, Prämienzahlungen sowie Lockerungen beim Quereinstieg für qualifizierte Fachkräfte. Aber auch "grundlegende Veränderungen bei der Lehrkräfteausbildung" verspricht der Kultusminister und das Kultusministerium kündigt an: "Für das Lehramt an Haupt- und Realschulen werden zum Wintersemester 2022/2023 die Möglichkeiten der Fächerkombination ausgeweitet und zwar so, dass alle Fächerkombinationen mit Ausnahme der unterschiedlichen religionspädagogischen Fächerkombinationen untereinander kombinierbar sind."
Darüber hinaus soll der Vorbereitungsdienst für das Haupt- und Realschullehramt ab Januar 2023 für Studienabsolventinnen und -absolventen des Lehramts für Grundschulen oder Gymnasien geöffnet werden, ebenso der Vorbereitungsdienst für das Grundschullehramt für Absolventinnen und Absolventen des Lehramts an Gymnasien. Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst sollen zukünftig ohnehin mehr unterrichten; an der Umsetzung arbeitet das Kultusministerium mit den Interessenvertretungen der Lehrkräfte.
Derzeit gibt es mit rund 83.000 Lehrerinnen und Lehrern in Niedersachsen zwar bereits einen Höchststand, aber der Bedarf an qualifiziertem Personal steige noch weiter an, so Tonne: "Im kommenden Schuljahr erwarten wir rund 32.000 Schülerinnen und Schüler zusätzlich an den Schulen. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, nachgeholte Einschulungen sowie weiter steigende Geburtenzahlen sind die Ursachen für diesen sprunghaften Anstieg." Das "Lehrkräfte-Gewinnungspaket" soll nun helfen und die "Fachkraftgewinnung aktiv gestalten". Neben den zusätzlich geschaffenen Stellen für das aktuelle Einstellungsverfahren zum kommenden Schuljahr gibt es auch finanzielle Anreize: Etwa bis zu 400 Euro Prämie für neue Lehrkräfte als Gehaltszuschlag für 24 Monate, abhängig von Schulform und gewählter Fächerkombination. Wer Lehrkraft im Vorbereitungsdienst für Haupt- und Realschullehramt oder für das Förderschullehramt ist, erhält die sogenannte "HRS-Prämie" ab August 2022 in Höhe von rund 300 Euro – für die Dauer des gesamten Vorbereitungsdienstes. Und wer offene Stellen an weiter entfernten Schulen annimmt, kann vom Land eine Umzugskostenvergütung bekommen.
Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger profitieren in Zukunft von vereinfachten und beschleunigten Verfahren – auch fehlende Leistungspunkte können teilweise z.B. durch Berufserfahrung ausgeglichen werden – und wer nicht als Lehrkraft eingestellt werden kann, soll ein Einstellungsangebot im Bereich der pädagogischen Mitarbeit bekommen können. Weitere Vor-Ort-Maßnahmen sind in einer aktuellen Handreichung zusammengefasst und werden den Schulen zur Verfügung gestellt.
Zur Pressemitteilung des Niedersächsischen Kultusministeriums
Bild: © PPAMPicture/iStock.com