HRK-Befragung: Deutlich mehr Promotionen von FH/HAW-Absolvent*innen

Anlässlich ihrer Mitgliederversammlung in Rostock hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Mai die Ergebnisse einer Befragung der deutschen Universitäten veröffentlicht. Gefragt wurde nach Promotionen von Absolvent*innen von Fachhochschulen (FH) bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie nach kooperativen Promotionsverfahren für die Prüfungsjahre 2015 bis 2017.

Für den Befragungszeitraum vermeldeten die Universitäten 1.575 erfolgreich abgeschlossene Promotionen von FH/HAW-Absolvent*innen, was einen Zuwachs von mehr als 26 Prozent gegenüber der Befragungsperiode 2012 bis 2014 bedeutet. Da sich nur 78 Prozent der befragten Hochschulen zurückgemeldet haben, liegt die tatsächliche Zahl vermutlich noch höher. Die meisten der abgefragten Promotionen wurden in den Ingenieurwissenschaften abgeschlossen. 

Generell lässt sich seit den 1990er Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Promotionszahlen von FH/HAW-Absolvent*innen verzeichnen. Die Voraussetzungen dafür, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortschreiben wird, sind gut: 92 Prozent der antwortenden Universitäten bekräftigten im Rahmen der Befragung, einen diskriminierungsfreien Zugang zur Promotion für FH/HAW-Absolvent*innen in ihren Promotionsordnungen zu gewährleisten.

Dennoch zeigt ein Blick auf die Gesamtzahl aller Promotionen, dass der Anteil der FH/HAW-Absolvent*innen noch immer recht gering ausfällt: Von den 63.901 Promotionen (ohne Human- und Veterinärmedizin), die zwischen 2015 und 2017 abgelegt wurden, entfallen nur 2,46 Prozent auf FH/HAW-Absolvent*innen – im Vergleich zur vorherigen Befragung ist die Tendenz allerdings steigend (2012-2014: 2,08 Prozent). 

Bundesweit wurden die meisten Promotionen von FH/HAW-Absolvent*innen in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen (270), die wenigsten in Schleswig-Holstein (9). Niedersachsen liegt mit 154 Promotionen im Ländervergleich auf Platz 5, dabei waren etwa 30 Prozent der Promovierten weiblich. Insgesamt gab es in Niedersachsen im Betrachtungszeitraum 5.225 Promotionen. Die Umfrage ergab außerdem, dass die FH/HAW-Absolvent*innen häufig in der Region verbleiben und Promotionen bei einer benachbarten Universität anstreben.

Einen deutlichen Anstieg gibt es auch bei der Zahl der in einem kooperativen Verfahren abgeschlossenen Promotionen, bei denen FH/HAW-Professor*innen als Betreuer*innen, Gutachter*innen und/oder Prüfer*innen beteiligt sind: Zwischen 2015 und 2017 war dies bundesweit 551 Mal der Fall, was einen Anstieg um rund 47 Prozent im Vergleich zum vorherigen Befragungszeitraum darstellt. Die meisten kooperativen Promotionen gab es in Sachsen (123), die wenigsten in Schleswig-Holstein und dem Saarland (jeweils 0); Niedersachsen landet mit 52 kooperativen Promotionen auch hier auf Platz 5. 

Auffällig ist in Bezug auf die kooperative Promotion allerdings die deutliche Diskrepanz zwischen dem erklärten Willen der Universitätsleitungen, FH/HAW-Professor*innen am Promotionsverfahren zu beteiligen – 89 Prozent der antworteten Leitungen sahen dies als Möglichkeit – und der Realität in den Fakultäten und Fachbereichen, wo sich nur 57 Prozent der Befragten eine Kooperation vorstellen können. HRK-Präsident Peter-André Alt sieht hier noch Bedarf für "Ursachenanalysen und viel Überzeugungsarbeit".

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