Erstmaliger Rückgang von Erstsemestern ohne Abitur

Die Zahl der Erstsemester ohne allgemeine Hochschulreife ist im letzten Jahr erstmals leicht zurückgegangen, wie eine aktuelle Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in einer Studie zeigt.

Insgesamt sind derzeit rund 70.000 Studierende ohne (Fach-)Abitur an deutschen Hochschulen eingeschrieben, ihr Anteil liegt damit stabil bei 2,4 Prozent. Eine erfreuliche Entwicklung zeigt sich bei der Anzahl der Hochschulabsolventinnen ohne (Fach-)Abitur. Deren Zahl blieb in den letzten Jahren relativ konstant und erreichte 2022 einen Spitzenwert von rund 9.500 Absolvent*innen. Insgesamt haben zwischen 2010 und 2022 etwa 85.000 Personen ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife erfolgreich ein Studium abgeschlossen. Die vorliegenden Daten zeigen allerdings auch, dass sich die Zahl der Erstsemester ohne (Fach-)Abitur bundesweit von 16.107 im Jahr 2021 auf 12.676 im Jahr 2022 verringert. Es ist also erstmals ein Abwärtstrend zu beobachten.

Die meisten Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung schreiben sich anteilig in Thüringen, Bremen und Rheinland-Pfalz ein. In Niedersachsen waren im Jahr 2022 insgesamt 3.615 Studierende ohne (Fach-)Abitur eingeschrieben, ihr Anteil lag bei 1,8 Prozent, somit konstant auf Platz 10 im Ländervergleich. Bei den Studienanfängern ohne schulische Hochschulreife gab es auch hierzulande einen leichten Rückgang von 647 (2021) auf 633 (2022).

In Bezug auf die Wahl der Studienfächer bleibt ein deutlicher Trend zu den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit einem Anteil von 50,3 Prozent bei den Erstsemestern sowie den Ingenieurwissenschaften mit 19,3 Prozent bestehen. Es folgt der Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften mit 15,7 Prozent. Sigrun Nickel, Leiterin des Bereichs Hochschulforschung beim CHE, bemerkt dazu: "Gerade im Bereich Gesundheit und Pflege beobachten wir eine starke Nachfrage von Studieninteressierten ohne Abitur. In den Fächern Pflegewissenschaft/-management und in der Gesundheitspädagogik hat sich mittlerweile sogar jede*r Vierte über den Beruf für das Studium qualifiziert und nicht über den Schulabschluss. Auch im Medizin- und Zahnmedizinstudium finden wir inzwischen Personen ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife. Derzeit sind es rund 1.100 Studierende."

Zur Pressemitteilung des CHE

 

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