CHE Studienkredit-Test 2021: Mehr Kreditabschlüsse bei ausländischen Studierenden

Der Studienkredit-Test 2021 des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) verzeichnet einen deutlichen Anstieg bei der Inanspruchnahme von Studienkrediten. Im Jahr 2020 wurde mit 53.000 neu abgeschlossenen Studienkrediten erstmals wieder das Niveau von 2015 erreicht, berichtet das CHE. Aktuell beziehen drei Prozent aller Studierenden in Deutschland einen Studienkredit, hierunter befinden sich vor allem Studierende aus dem Ausland. Maßgeblicher Grund für den Anstieg sind die im Rahmen der Corona-Krise gestiegenen Absatzzahlen des staatlichen KfW-Studienkredites. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung sind die geänderten Vertragsmodalitäten des staatlichen Angebotes, welche durch die Corona-Nothilfe der Bundesregierung ab Mai bzw. Juli 2020 eingeführt wurden. So kann der KfW-Studienkredit bis Ende 2021 beispielsweise zinsfrei in Anspruch genommen werden, was das Angebot für viele Studierende attraktiver macht. Allerdings zeigt die Untersuchung auch, dass 30 Prozent der KfW-Studienkredit-Verträge von Studierenden ohne deutschen Pass abgeschlossen wurden. Diese Gruppe konnte wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 erstmals einen KfW-Studienkredit befristet in Anspruch nehmen. Laut CHE nutzten 16.000 ausländische Studierende diese Gelegenheit. Doch der KfW-Zinssatz von 3,91 Prozent wird voraussichtlich ab 2022 wieder für alle Studierenden fällig und auch für die gesamte Rückzahlungsphase gelten.

Ulrich Müller, der Leiter politische Analysen beim CHE, bezeichnet den KfW-Studienkredit daher als "Scheinriese". "Über 70 Prozent des Zuwachses bei neuen KfW-Verträgen geht als Einmaleffekt auf ausländische Studierende zurück. Das bedeutet: Selbst in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte konnte der KfW-Studienkredit unter deutschen Studierenden nur sehr überschaubar neue Kundinnen und Kunden überzeugen", urteilt Müller.

Neben den staatlichen Kreditangeboten konnten sich hochschulbezogene Bildungsfonds etablieren. Der CHE-Studienkredit-Test 2021 bewertet alle der 51 untersuchten Angebote als seriös, viele erreichten Spitzenergebnisse in mehreren der CHE-Bewertungskategorien (Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung und Flexibilität).

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