Alternative Wege in den Lehramtsberuf – Status Quo unter der Lupe

Die Kultusministerkonferenz (KMK) prognostiziert auch für die kommenden Jahre einen Lehrkräftemangel in Deutschland. Vor diesem Hintergrund nimmt das Kooperationsprojekt und Online-Portal "Monitor Lehrkräftebildung" unter der Devise "Bedarf und Qualität nachhaltig sichern" die unterschiedlichen Wege in den Lehramtsberuf genauer unter die Lupe. Fazit des aktuellen Policy Briefs aus Juni 2025: Um den Lehrkräftebedarf zu sichern, ist die Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen ein relevanter Ansatz. Aber auch in der grundständigen Ausbildung und im Übergang vom Studium in den Beruf gibt es Potenziale, um eine höhere Studienerfolgsquote zu erzielen und mehr Lehrkräfte im Beruf zu halten.

Neben der grundständigen Lehramtsausbildung können die Länder seit 2024 alternative Qualifizierungswege in den Lehrberuf schaffen. Die Grundlage hierfür bilden die KMK-Beschlüsse "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung" und "Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt". Aktuelle Erhebungen haben ergeben, dass die dadurch geschaffenen Möglichkeiten in der Praxis bis jetzt nur punktuell genutzt werden: Berlin zeigt sich hierbei als Vorreiterin, während beispielsweise in Niedersachsen derzeit noch kein alternativer Qualifizierungsweg in Form von Quereinstiegs-Masterstudiengängen, Ein-Fach-Masterstudiengängen oder Dualen Lehramtsstudiengängen angeboten wird. Die Empfehlung des Monitors Lehrkräftebildung lautet, neue Studienmodelle, die sich in der Praxis bewähren und dazu beitragen neue Zielgruppen zu gewinnen und zusätzliche Lehrkräfte für Mangelbereiche auszubilden, zu verstetigen und auszurollen. Darüber hinaus gelte es, eine Basisqualifizierung sowie berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen zu etablieren, die sich an Seiteneinsteiger*innen und Lehramtsstudierende richten, die Unterricht bereits eigenverantwortlich leiten. Insbesondere für Seiteneinsteiger*innen solle das Ziel sein, eine fundierte fachdidaktische und pädagogische Professionalisierung zu ermöglichen, die sich an den gleichen Standards orientiert wie die klassisch grundständige Lehramtsausbildung. Für diese sei es wiederum sinnvoll, einen stärkeren Theorie-Praxis-Bezug herzustellen, da viele Studierende die Verbindung von Hochschulwissen und schulischer Realität als unzureichend empfänden. Als Maßnahme wird die Einrichtung von Ausbildungsschulen vorgeschlagen – vergleichbar mit Lehrkrankenhäusern in der Medizin. Doch warum vom Beginn des Studiums bis zum Berufseinstieg ins Lehramt rund 40 Prozent der Lehramtsstudierenden "verloren" gehen, sei unklar. Um die Stellschrauben zu identifizieren und Optimierungsbedarfe zu erkennen, wird die konsequente Befragung von Studienabbrecher*innen und Studiengangswechsler*innen empfohlen.

Grundlage für die Einschätzungen und Empfehlungen des Policy Briefs aus Juni 2025 sind die Erhebungen des Monitors Lehrkräftebildung. Die letzte Befragung fand im Herbst und Winter 2024/25 statt. Hieran haben sich 67 Hochschulen und alle 16 Bundesländer beteiligt.

Zum Policy Brief Juni 2025

Zum KMK-Beschluss "Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt"

 

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