Große Leistungsunterschiede in Mathematik: MINT-Nachwuchsbarometer 2023

Weniger MINT-Lehramtsstudierende sowie Leistungsrückstände von Mädchen und neu zugewanderten Kindern in Mathematik – zu diesen Ergebnissen kommt das MINT-Nachwuchsbarometer 2023. Ein Lichtblick: die Beliebtheit der MINT-Studiengänge bei ausländischen Studierenden. 

Die Studie verzeichnet einen starken Rückgang von MINT-Lehramtsstudierenden. 2021 begannen 12 Prozent weniger Studierende ein MINT-Studium als im Vorjahr. Laut Analyse werden in den kommenden Jahren 40.000 – 100.000 Lehrkräfte fehlen. Zugleich werden in der Ausbildung von MINT-Lehrkräften neue Impulse benötigt. Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung, betont, dass die MINT-Lehramtsstudierenden so ausgebildet werden müssen, dass sie durch innovative und zeitgemäße Vermittlung der fachlichen Inhalte ein nachhaltiges Interesse für MINT-Themen bei jungen Menschen wecken können.

Zudem wurde festgestellt, dass die Geschlechterunterschiede im Bereich Mathematik erheblich zugenommen haben. In der 4. Klasse haben Jungs gegenüber Mädchen einen großen Leistungsvorsprung. Laut Olaf Köller, dem Studienleiter des MINT-Barometers, würden die MINT-Bereiche immer noch als eher männlich wahrgenommen werden. Somit würden sich Schülerinnen weniger von MINT-Fächern angesprochen fühlen, dies wiederum wirke sich auch auf die spätere Studienwahl aus. Das MINT-Barometer sieht weibliche "Role Models" als Ansatz diesem Problem zu begegnen: Mädchen sollen die Ausbildungswege dieser Role Models als erreichbar erkennen, was wiederum ihre MINT-Motivation fördern soll. Neben den Geschlechterunterschieden stellt auch die Integration zugewanderter Kinder ins Bildungssystem ein Problem dar. Kinder mit Migrationshintergrund weisen in der 4. Klasse in Mathematik einen großen Leistungsrückstand auf.

Erfreulich ist die steigende Beliebtheit des MINT-Angebots der deutschen Hochschulen bei ausländischen Studierenden. Die Zahl der ausländischen MINT-Studienanfänger*innen stieg um rund 10 Prozent. "Dies sollte uns dazu motivieren die MINT-Bildung weiter zu stärken: sie bildet das Fundament für den Innovationsstandort Deutschland", so Jan Wörner, acatech Präsident.  

Die Studie ist ein bundesweiter Trendreport, welcher jedes Jahr die Nachwuchssituation im MINT-Bereich darstellt. Sie wird von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und der Joachim Herz Stiftung herausgegeben. 

Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download als PDF.

Zur Pressemitteilung der acatech

 

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