23 Euro mehr pro Monat: Studentisches Wohnen wird weiter deutlich teurer

Im Sommersemester 2023 haben sich die Preise für WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten durch Inflation und gestiegene Energiekosten erneut drastisch erhöht: Durchschnittlich 23 Euro pro Monat müssen Studierende mehr aufbringen als noch zu Beginn des Wintersemester 2022/23. Die Durchschnittsmiete liegt damit bei 458 Euro pro Monat. 

Zu diesem Ergebnis kam Ende März eine Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de und dem Projektentwickler GBI Group. Ausgewertet wurden Wohnungsangebote in allen 94 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5.000 Studierenden. 

In 37 von 94 Städten stiegen die Wohnkosten innerhalb eines Jahres um mehr als 10 Prozent. Da die Teuerungen vor allem auf gestiegene Energiepreise zurückzuführen seien, beträfen sie nicht nur neu hinzugezogene Studierende, sondern nahezu alle Studierenden eines Wohnortes. Besonders schwierig sei die Situation deshalb für alle mit geringem Einkommen, wie beispielsweise BAföG-Empfänger*innen: Selbst nach der Erhöhung der Wohnkostenpauschale im Rahmen der BAföG-Reform im Jahr 2022 auf 360 Euro reicht diese Summe in 68 Städten nicht einmal mehr für ein durchschnittliches Zimmer. In 40 Städten ist damit nicht einmal das untere Preissegment noch bezahlbar. 

Am teuersten ist das Wohnen weiterhin in München: Hier müssen im Schnitt 720 Euro für ein Zimmer gezahlt werden (Vorjahr: 700 Euro). Berlin liegt mit 640 Euro auf Platz 2, allerdings sind die Kosten hier stärker angestiegen: Im Herbst 2022 lagen die Mieten noch bei 550 Euro, Ende 2021 sogar noch bei 500. Insgesamt kam es also zu einer Verteuerung von 28 Prozent innerhalb von 1,5 Jahren. Ähnlich viel müssen Studierende auch in Frankfurt am Main (580 Euro), Hamburg (570 Euro) und Köln (560 Euro) aufbringen. 

Dramatische Preissteigerungen zwischen Sommersemester 2022 und 2023 sind neben Berlin auch in anderen Städten zu beobachten. Hier sind vor allem Städte im Osten der Bundesrepublik betroffen, in denen das Wohnpreisniveau bislang noch relativ niedrig war (z. B. Erfurt: +21,4 Prozent auf 352 Euro; Magdeburg: + 20,1 Prozent auf 328 Euro; oder Leipzip: +17,2 Prozent auf 365 Euro). In Niedersachsen sind besonders Lüneburg (+16,1 Prozent auf 425 Euro) und Oldenburg (+13,4 Prozent auf 380 Euro) von Preisanstiegen betroffen. 

Mit Blick auf die erste MMI-Erhebung im Jahr 2013 fasst Dr. Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor am MMI, die Dramatik der Lage wie folgt zusammen: "Mit 91 Prozent Steigerung sind wir so von einer Verdoppelung binnen zweier Studierenden-Generationen nicht mehr weit entfernt."

Zur Pressemitteilung des MMI

 

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