Studie von Studentenwerk und DZWH: "beeinträchtigt studieren - best2"

2,8 Millionen Studierende in Deutschland gibt es in Deutschland – davon haben 11% eine studienrelevante Beeinträchtigung wie eine Behinderung oder chronische Krankheit. Wo können sie Unterstützung bekommen, und welche Barrieren gibt es noch? In seiner neuen Studie "beeinträchtigt studieren – best2" untersuchen dies das Deutsche Studentenwerk (DSW) und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). 21.000 Studierende mit körperlichen Beeinträchtigungen von 153 Hochschulen haben teilgenommen.

Nur 7% der Befragten gaben an, dass sich Studienschwierigkeiten für sie "aufgrund baulicher Barrieren, unzureichender räumlicher Ausstattung oder fehlender Rückzugsräume" entstünden. Für neun von zehn Studierenden (89%) ergeben sich die Barrieren vielmehr durch "Schwierigkeiten bei der Organisation und Durchführung des Studiums, in Prüfungs- und Lehrsituationen". Vorgaben durch Anwesenheitslisten, enge Fristen oder die hohe Prüfungsdichte belasteten und benachteiligten Studierende mit Beeinträchtigung.

Helfen könnten hier Nachteilsausgleiche, die jedoch extra beantragt werden müssen und aus Angst zum Beispiel vor Stigmatisierung immer noch selten genutzt würden: Weniger als ein Drittel der Studierenden mit Beeinträchtigung hat einen Nachteilsausgleich zumindest einmal genutzt (29%). Dabei wurden diese Maßnahmen wie etwa zur leichteren Bewältigung einer Prüfungssituation von denjenigen, die sie genutzt haben, überdurchschnittlich oft als hilfreich bewertet (73% der Nutzerinnen und Nutzer). Auch die Beratungsangebote der Hochschulen und der Studierendenwerke sind bekannt und werden deutlich häufiger genutzt als bei der letzten Befragung 2011. Außerdem erhalten die Studierenden Unterstützung durch die Familie oder auch von Kommilitoninnen und Kommilitonen.

Alarmierend: Es gibt mehr Studierende (53%) mit psychischen Erkrankungen, die sich studienerschwerend auswirken. In der ersten Befragung 2011 waren es noch acht Prozentpunkte weniger. 96% geben an, dass ihre Beeinträchtigung für Dritte nicht auf Anhieb wahrnehmbar ist. Erstmals wurde auch nach Schwierigkeiten im sozialen Miteinander gefragt: Rund 44% gaben dort Schwierigkeiten an, insbesondere die Angst vor Ablehnung, Stigmatisierung oder Sonderbehandlung. Dennoch: 79% "würden ihren Studiengang auch mit Blick auf die Beeinträchtigung sicher wiederwählen".  Daher gilt es, besonders zu Studienbeginn, Beratungsangebote und konkrete Unterstützungsmöglichkeiten wie die Nachteilsausgleiche sichtbar zu kommunizieren und Barrieren weiter abzubauen.  

Pressemitteilung des DSW

 

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