Stifterverband: Hochschul-Bildungs-Report 2020, Bericht 2019

2019 erschien zum fünften Mal die aktuelle Jahresausgabe des Hochschul-Bildungs-Reports 2020. Der Bericht des Stifterverbands in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company setzt sich mit den Entwicklungen des Hochschulsektors auseinander und gibt Handlungsempfehlungen. Schwerpunktthema ist diesmal die Quartäre Bildung und damit der Bereich wissenschaftlicher Weiterbildung, welche in der sich stetig ändernden Arbeitswelt immer weiter an Bedeutung gewinnt.

Bei der Analyse wurden sowohl die Bedeutung von Education-Start-Ups auf dem Weiterbildungsmarkt, als auch die sogenannten „Future Skills“ herausgestellt. Future Skills sind Fähigkeiten, Kompetenzen und Eigenschaften, die in der zukünftigen Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen werden. Unter anderem sind das technologische Fähigkeiten wie nutzerzentriertes Design (UX) oder "Tech Translation", das Moderieren zwischen Technologie-Experten und involvierten Nichtfachleuten; außerdem digitale Schlüsselqualifikationen, "Digital Literacy" wie etwa der sorgsame Umgang mit privaten Daten online oder das Nutzen gängiger Software; sowie zuletzt nicht-digitale Schlüsselqualifikationen wie Adaptionsfähigkeit oder Problemlösungsfähigkeit.

Um den zunehmenden Fachkräftebedarf der Wirtschaft zu decken und dabei insbesondere dem Bedarf nach technologischen Fähigkeiten gerecht zu werden, ist die lebenslange Weiterbildung möglichst vieler Arbeitnehmer zentral. Der Stifterverband stellt hierzu fest, dass der deutsche Weiterbildungsmarkt stark fragmentiert sei;. Education-Start-Ups würden dabei deutlich an Wichtigkeit gewinnen. Gemeint sind damit junge und innovative Unternehmen, die Bildung projektbasiert, individualisierbar, zu möglichst geringen Kosten und häufig online anbieten. Es gebe bereits bis zu zehn Millionen registrierte Nutzer bei Education-Start-Ups, welche sich speziell auf die Vermittlung von Future Skills konzentrierten.

Hier könnten Hochschulen, die bisher nur wenig im Bereich der wissenschaftlichen Fortbildung – vor allem im Blick auf die Future Skills – getan haben, von diesen Education-Start-Ups lernen: So müssten neue Studiengänge eingerichtet werden, die sich speziell mit Future Skills auseinander setzen, wobei die Flexibilität und Anpassbarkeit der Curricula wichtig sei. Digital Literacy sollte außerdem in allen Grundstudiengängen gelehrt werden – unabhängig vom Fachgebiet. Gleichzeitig seien projektbasierte Kurse wichtig für die berufliche Weiterbildung und das "Learning on the Job". Ebenso sei die Schaffung neuer, auch digitaler Lernräume  wichtig; mit Kooperation und Agilität als Kernzielen. Möglich sei auch eine Zusammenarbeit der Hochschulen mit bestehenden Education-Start-Ups, um gemeinsam Weiterbildungskurse anbieten zu können. Insgesamt, so ein Fazit des Jahresberichts 2019, müsse jedoch die Quartäre Bildung neben Studium und Forschung als wichtiger und fester Bestandteil der Hochschullehre anerkannt werden. Der sich immer schneller ändernde Arbeitsmarkt werde auch in Zukunft den Bedarf an wissenschaftlichen Weiterbildungen hoch halten. 

Zur Pressemitteilung des Stifterverbandes (mit Link zum Download des gesamten Berichts)

 

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