OECD Bildungsbericht 2018: Schwerpunkt Chancengerechtigkeit

Der Bildungsbericht 2018 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) offenbart wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die Chancengerechtigkeit in den OECD-Ländern: Das Geschlecht sowie die geographische und sozioökonomische Herkunft spielen demnach noch immer eine wichtige Rolle in der Bildungs- und Arbeitswelt.

So nimmt der Einfluss des sozioökonomischen Status im Laufe des Lebens zu. Kinder mit Eltern, die einen niedrigeren Bildungsabschluss besitzen – was in der Studie als wichtiger Indikator für den sozioökonomischen Status gewertet wird – verfolgen immer noch seltener einen höheren Abschluss als Kinder mit Eltern, die selber einen höheren Bildungsabschluss besitzen. Unter den 18- bis 24-Jährigen stellen die Frauen und Männer, deren Eltern keinen tertiären Bildungsabschluss haben, 47 Prozent der Anfängerinnen und Anfänger für einen Bachelorabschluss, obwohl sie 65 Prozent der gesamten Altersgruppe ausmachen.

Außerdem werden Mädchen zwar im Bildungssystem bevorzugt, doch haben Männer später Vorteile auf dem Arbeitsmarkt. So hatten 2017 etwa 38 Prozent der 25- bis 34-Jährigen Männer und 50 Prozent der gleichaltrigen Frauen einen tertiären Bildungsabschluss, aber es sind 80 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer mit einem solchen Abschluss in Beschäftigung. Bei der Bevölkerungsgruppe mit geringeren Abschlüssen ist der Unterschied noch größer. Hinzu kommt, dass Frauen mit Tertiärabschluss im Schnitt 26 Prozent weniger verdienen als Männer mit gleichem Abschluss.

Auch für Menschen mit Migrationshintergrund und im Ausland Geborene ist es schwerer, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. So sind Migranten der ersten und zweiten Generation bei Bachelorabschlüssen unterrepräsentiert und auch die Beschäftigungsquote von im Ausland Geborenen Menschen mit Tertiärabschluss ist geringer als von im Inland Geborenen mit vergleichbarem Abschluss. In der Gruppe der Menschen mit niedrigerem Bildungsstand ist jedoch häufig das Gegenteil der Fall.

Auf finanzieller Seite sind die öffentlichen Bildungsausgaben gestiegen – im Tertiärbereich pro Bildungsteilnehmerin beziehungsweise Bildungsteilnehmer sogar um 11 Prozent, obwohl trotzdem noch 34 Prozent der Mittel im tertiären Bereich aus dem privaten Sektor kommen. Deswegen wurden auch verschiedene Finanzmechanismen zur Unterstützung von Familien eingeführt.

Bei Lehrkräften gibt es ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Elementarbereich gibt es fast nur weibliche Lehrkräfte, während es im Tertiärbereich weniger als 50 Prozent sind. Im Primär- und Sekundärbereich sind die Unterschiede sogar größer geworden, im Tertiärbereich aber kleiner. Die Gehälter der Lehrenden sind zwischen 2005 und 2017 um 5 bis 8 Prozent angestiegen, wobei Leitungspositionen wesentlich mehr verdienen. Schulleiter erhalten zum Beispiel mindestens 35 Prozent mehr als normale Lehrkräfte.

Hier finden Sie die vollständige deutsche Zusammenfassung der Studie zum Nachlesen.

 

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