MINT-Frühjahrsreport 2019

Gleichzeitig Lichtblicke und Nachholbedarf zeigt der MINT-Frühjahrsreport 2019 vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Die Studie analysiert Zusammenhänge etwa von Forschungsinvestitionen, Schüler*innen- und Absolvent*innen-Zahlen sowie Fachkräften und Fachkräftebedarfen im MINT-Bereich. 

Der Vertrag von Lissabon sieht Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Höhe von 3,0 Prozent des BIP vor. Die Europäische Union liegt jedoch gerade einmal bei 2,0 Prozent. Entsprechend schlecht, nämlich maximal durchschnittlich, sind die Ergebnisse der PISA-Vergleichsstudien für den Bereich MINT. Dabei zeigen speziell asiatische Nationen wie Japan (3,2 Prozent des BIP für FuE), Südkorea (4,6 Prozent des BIP für FuE) oder China (2,1 Prozent des BIP für FuE), wie deren Bildungspolitik auch eine Investition in die eigene Zukunft ist. In Relation zu ihrer Bevölkerung haben die angesprochenen Nationen bereits heute viele MINT-Absolvent*innen und hohe PISA-Kompetenzwerte der Schüler*innen.

Auch wenn sich die Bundesregierung dem eigenen Ziel von 3,5 Prozent des BIP für FuE verschrieben hat und dafür sogar steuerliche Förderungen plant, sei der Nachholbedarf bereits heute im Bereich der Digitalisierung hoch, so die Autor*innen der Studie. Trotzdem gilt die Bundesrepublik derzeit noch als innovationsstark. Aus Sicht des Arbeitsmarktes bedeutet das 3,5 Prozent-Ziel bereits heute ein Plus von 220.000 benötigten MINT-Kräften – Tendenz steigend.

Zwar sank die Zahl der unbesetzten MINT-Stellen im April 2019 leicht um 8.300 Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dennoch waren im April diesen Jahres noch immer 478.300 technisch-naturwissenschaftliche Arbeitsplätze unbesetzt, was den zweithöchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung bedeutete. Außerdem hat sich die Lücke auf dem Arbeitsmarkt verändert: Derzeit werden primär IT-Kräfte bezüglich der Digitalisierung gebraucht. Binnen fünf Jahren hat sich die Zahl der unbesetzten Stellen in diesem Sektor von 19.000 auf 59.000 mehr als verdreifacht.

Tatsächlich wären die im MINT-Frühjahrsreport analysierten Zahlen deutlich schlechter, würde die Zuwanderung von Fachkräften nicht schlimmeres verhindern. Bliebe diese Zuwanderung aus, würden rund 209.300 weitere Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen. Gerade die Zuwanderung innerhalb akademischer MINT-Berufe hat dazu geführt, dass die Lücke auf dem Arbeitsmarkt nur langsam größer wurde. Auch innerhalb der Forschung zeigt die Zuwanderung ihre Innovationskraft. Auswertungen der IW-Datenbank ergaben, dass rund 9,4 Prozent der Erfinder*innen mit Patentanmeldung ausländische Wurzeln haben. Im Vergleich: Im Jahre 2005 lag dieser Anteil noch bei 6,1 Prozent.

Zur Zusammenfassung beim Institut der deutschen Wirtschaft

 

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