Mehr als ein Drittel der Studierenden in Deutschland war 2021 armutsgefährdet

Laut einer Erhebung der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) waren 37,9 Prozent der Studierenden in Deutschland im Jahr 2021 armutsgefährdet. Dies sei unter anderem auf eine überdurchschnittlich hohe Wohnkostenbelastung zurückzuführen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 16.11.2022 mit.

Die Quote liegt damit deutlich über dem allgemeinen Bevölkerungsdurchschnitt von 15,8 Prozent. Noch schlimmer ist die Situation bei den alleinlebenden oder ausschließlich mit anderen Student*innen zusammenlebenden Studierenden: Hier waren sogar 76,1 Prozent von Armut bedroht. Zudem waren fast 38,5 Prozent der Studierenden (55,5 Prozent der alleinlebenden Studierenden) nicht in der Lage, unerwartete größere Ausgaben, wie etwa Energienachzahlungen, zu bezahlen.

Dieser geringe finanzielle Spielraum liegt auch an einer überdurchschnittlich hohen Wohnkostenbelastung: Im Schnitt mussten Studierenden mehr als ein Drittel ihres verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnkosten aufwenden. Bei Alleinlebenden/in Studierenden-WGs Lebenden machten die Wohnkosten sogar mehr als die Hälfte des Haushaltseinkommens aus. Der Wohnkostenanteil der Gesamtbevölkerung liegt hingegen bei 23,3 Prozent.

Eine Person gilt laut Definition der EU-SILC dann als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (sog. „Schwellenwert der Armutsgefährdung“). Dieser Schwellenwert lag 2021 für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.009 Euro netto im Jahr bzw. 1.251 Euro im Monat.

 

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