CHE: Steigendes Studienangebot in Deutschland

Mehr Vielfalt als je zuvor: Das Studienangebot an deutschen Hochschulen ist in den letzten fünf Jahren weiter gestiegen. Dies zeigen die letzten Ergebnisse der Studiengangsanalyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), aus denen hervorgeht, dass die Anzahl der Studiengänge seit 2014 um 17% anstieg. Insgesamt verzeichnet Deutschland so mittlerweile mehr als 20.000 verschiedene Studiengänge. 

Deren quantitative Analyse durch das CHE ergab, dass es einen allgemeinen Zuwachs von rund 3.000 Studiengängen aus allen Bereichen gibt. Den größten Anteil dieses Zuwachs machen mit 25,8% Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften aus; Universitäten lediglich 13,5%. Auch beim Zuwachs in grundständigen Studiengängen belegen Universitäten den letzten Platz; jedoch verzeichnen sie bei weiterführenden Studiengängen größeren Zuwachs. Insgesamt ist der Zuwachs der weiterführenden Studiengänge (26,7%) viel höher als bei den grundständigen (9,5%). Die beiden am größten wachsenden Fächergruppen sind Medizin und Gesundheitswissenschaften sowie Lehramt. Fast drei Viertel des Wachstums bei weiterführenden Studiengängen stammen aus dem Lehramtsbereich; während Sprach- und Kulturwissenschaften den geringsten Anteil aufweisen und im grundständigen Bereich sogar als  einzige Fächergruppe rückläufig sind. 

In einer qualitativen Analyse beschäftigte sich das CHE mit den Bezeichnungen und daraus hervorgehenden Veränderungen des Inhalts der 2018 und 2019 neu hinzu gekommenen Studiengänge. Hier fallen vor allem die Thematisierung und Konkretisierung von klassischen Studiengängen ins Auge; vor allem im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Studiengänge werden hierbei in einzelne Teilgebiete untergliedert oder zusammengeführt. Die Akademisierung von beruflichen Ausbildungen wird vermehrt in Medizin und Gesundheitswesen festgestellt; beispielsweise beim Beruf Hebamme und dem Studiengang Hebammenwissenschaft. Ebenfalls beliebt ist die Hochschul-Variante vieler universitärer Studiengänge, bei der klassische Studiengänge mit mehr Praxis verbunden und umbenannt werden - wie zum Beispiel bei "Angewandte Psychologie". Dies ist größtenteils im Bereich Gesellschafts- und Sozialwissenschaften festzustellen. In der Wirtschaft finden sich zunehmend englischsprachige Studiengänge, die den Fokus des wirtschaftlichen Studiums auf Internationalität und Zweisprachigkeit legen sollen. Insgesamt trägt fast ein Drittel der neuen Studiengänge englische Bezeichnungen.

Hintergrund: In einem bereits 2016 erschienen Arbeitspapier der CHE wurde erstmals ausführlich das Thema des erhöhten Studienangebots aufgegriffen. Die Umstellung auf das zweistufige Studiensystem verbreitete die Differenzierung und Konkretisierung von Studiengängen und führte zu einem allgemein steigenden Studienangebot in Deutschland, welches auch nach wie vor noch zu beobachten ist. Die Analyse des CHE basiert auf Daten aus dem Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz.

Zum Nachlesen: Die Publikation des CHE

 

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