21. Sozialerhebung: Ausländische Studierende in Deutschland studieren MINT und fühlen sich wohl

Im Jahr 2016 entschied sich etwa die Hälfte der ausländischen Studierenden in Deutschland für einen Studiengang im MINT-Bereich. Die Studiensituation wird dabei überwiegend als positiv empfunden – mit Ausnahme der Wohnungssuche. Zu diesen Ergebnissen kommt ein aktueller, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderter Bericht des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), der aus der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) hervorgeht.

In Deutschland gab es 2016 rund 252.000 ausländische Studierende. Somit sind knapp 10 Prozent der Studierenden in Deutschland internationale Studierende. Anteilig sind sie in den MINT-Fächern häufiger immatrikuliert als Bildungsinländer/innen (48% vs. 41%), dafür wählen sie unterdurchschnittlich oft Fächer aus den Bereichen Sozialwissenschaften/Sozialwesen/Psychologie/ Pädagogik (8% vs. 15%) oder Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (17% vs. 20%). 89 Prozent streben einen deutschen Studienabschluss an, die restlichen 11 Prozent sind Gast- oder Austauschstudierende. Das Durchschnittsalter beträgt 26,3 Jahre, etwas weniger als die Hälfte ist weiblich (48%). 

Die meisten der ausländischen Studierenden sind unverheiratet und streben einen Bachelor-, Master- oder traditionellen Abschluss (Diplom, Magister, Staatsexamen) an (73%), etwa zehn Prozent promovieren. Angehörige dieser Gruppe verfügen dabei über durchschnittliche Einnahmen in Höhe von 776 Euro pro Monat, was ca. 140 Euro unter dem Durchschnittseinkommen deutscher Studierender liegt. Gut zwei Drittel werden finanziell von den Eltern unterstützt (63%), ebenfalls ca. zwei Drittel erhalten ein Stipendium (68%). Zudem geht fast die Hälfte der ausländischen Studierenden neben dem Studium arbeiten (49%).

Studentenwohnheime bleiben auch weiterhin die am häufigsten genutzte (35%) und mit durchschnittlich 275 Euro Miete pro Monat auch die günstigste Wohnform für ausländische Studierende. Je knapp ein Drittel (30%) wohnt in einer Wohngemeinschaft oder einer eigenen Wohnung. Die durchschnittlichen Mietausgaben liegen bei 338 Euro pro Monat, was im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2012 einen deutlichen Anstieg bedeutet (294 Euro). Die Lage am Wohnungsmarkt wird generell als zunehmend sehr schwierig eingeschätzt: 62 Prozent gaben an, große Schwierigkeiten gehabt zu haben, geeigneten Wohnraum zu finden. Im Jahr 2012 gaben hier noch 47 Prozent der Befragten Probleme an.  

Insgesamt hat sich die Studiensituation dennoch deutlich verbessert: Nur noch 25 Prozent erleben Probleme mit der Orientierung im Studiensystem (2012: 47%), den Studierenden fällt es leichter, Kontakt zu den Hochschullehrkräften aufzubauen, und auch der Anteil der Studierenden, die Schwierigkeiten mit den Leistungsanforderungen haben, ist merklich zurückgegangen (31% vs. 18%). Die große Mehrheit der internationalen Studierenden (84%) würde ein Studium in Deutschland deshalb weiterempfehlen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sagte zu den Ergebnissen des Berichts: "Ausländische Studierende sind eine große Bereicherung für unsere Hochschulen und unser Land: wirtschaftlich, außenpolitisch und gesellschaftlich. Deutschland hat seine Stellung als attraktiver Studienstandort weiter ausgebaut. Der Hochschulpakt, der Qualitätspakt Lehre und die Internationalisierungsstrategien von Bund, Ländern und Hochschulen haben dazu beigetragen. Die Bundesregierung wird die Internationalisierung der Hochschulen weiter unterstützen. Der heutige Bericht zeigt, dass unsere Wissensgesellschaft davon profitieren kann".

Hier finden Sie den gesamten Bericht zum Nachlesen (Download als PDF). 

 

Zur gemeinsamen Pressemitteilung des BMBF, des DZHW und des DSW

 

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