Internationalisierung der Hochschulen: Empfehlungen vom Wissenschaftsrat

Der Wissenschaftsrat, eines der wichtigsten bildungspolitischen Beratungsgremien in Deutschland, hat Empfehlungen zur Internationalisierung der deutschen Hochschulen und der Wissenschaft gegeben. Zwar sei schon viel für die Internationalisierung der deutschen Hochschulen getan worden, doch in einem sich immer verändernden politischen Umfeld bleibe das Thema aktuell und man stehe vor der Aufgabe, "die Stärken des deutschen Wissenschaftssystems in seiner Komplexität" zu zeigen und zu erhalten. Daher sei es wichtig, die internationale Präsenz zu nutzen, um die deutschen Hochschulen zu fördern und die eigenen Werte wie wissenschaftliche Integrität, Meinungsfreiheit oder den Schutz des geistigen Eigentums zu vertreten.

Um das zu erreichen, wäre zum Beispiel eine zentrale Beratungsstelle, die Anlaufpunkt für Hochschulen und andere wissenschaftliche Einrichtungen sein kann, von großem Nutzen. Weitere Foren und Netzwerke könnten die Suche nach internationalen Kooperationspartnern erleichtern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts (AA), des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) oder der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sollten speziell zu diesem Thema geschult werden, so dass es zu relevante Fragen schnelle Antworten geben kann.

Eine verpflichtende Einbindung von Auslandssemestern und -aufenthalten für Studierende und auch Lehrende fördere ebenfalls die Kommunikation zwischen den Hochschulen der verschiedenen Staaten. Dabei wäre eine sichere Anerkennung eines solchen Semesters wichtig, sowie auch die Einbindung in Erasmus-ähnliche Programme, um noch mehr Hochschulen zu erreichen. Zudem könne man Fremdsprachen noch stärker in das Curriculum einbinden und mehr Vorlesungen auch in anderen Sprachen anbieten.

Speziell auf Europa bezogen, sprach sich der Wissenschaftsrat positiv gegenüber einer Vertiefung der europäischen Kooperation aus. Man sollte die rechtlichen Hürden minimieren und Förderprogramme einrichten, die die strukturell etwas schwächeren Länder fördern. Der Rat spricht außerdem von einer Europäischen Hochschule, beziehungsweise einer Hochschule mit europäischem Profil, die vor allem auf bi- oder internationalen Studiengängen beruht, an der sich andere Hochschulen orientieren können.

Schließlich wird auch die Finanzierung solcher Projekte vom Wissenschaftsrat angesprochen. Häufig seien die Gelder sehr begrenzt, weil sie aus temporären Projekten stammen und keine gesicherte, langfristige Finanzierung vorhanden ist. Eine Aufnahme in die Zielvereinbarung zwischen Ländern und Hochschulen würde dabei eventuell helfen. Insgesamt gebe es in diesem Themenbereich noch viel zu tun, doch der Wissenschaftsrat betont auch, dass sich Deutschland auf einem guten Weg befände und schon viel erreicht habe.

Zu den Empfehlungen des Wissenschaftsrats

 

 

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