Digitalisierung und Lehramtsstudium: ausreichend oder mangelhaft?

Digitalisierung ist aktuell das vielleicht größte deutsche Bildungsthema. Aber wie werden angehende Lehrerinnen und Lehrer auf den Unterricht mit digitalen Medien vorbereitet? Das hat das Projekt "Monitor Lehrerbildung" untersucht und die Ergebnisse in seiner neuen Publikation "Lehramtsstudium in der digitalen Welt" zusammengefasst. Dafür wurden 63 lehrerbildende Hochschulen sowie die in den Ländern für Lehrerbildung zuständigen Ministerien befragt. Das traurige Ergebnis: "Angehende Lehrkräfte aller Schulformen und Fächer können aktuell vielerorts ihr Studium absolvieren, ohne jemals mit dem Thema digitale Medien in Berührung zu kommen." In den meisten Ländern gebe es zum Beispiel keine landesweit einheitlichen Vorgaben dazu, dass Lehrveranstaltungen zum Umgang mit digitalen Medien anzubieten sind.

Um jedoch digitale Medien pädagogisch sinnvoll zu nutzen, müssen die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer ihre eigene Medienkompetenz schulen und didaktische Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Fachunterricht kennen und erlernen. Die Broschüre benennt Herausforderungen wie diese und gibt Handlungsempfehlungen: Die Länder seien zum Beispiel stärker gefordert, den Digitalisierungsprozess der Lehrerbildung strategisch zu steuern. Es müsse einen höheren Verpflichtungsgrad für Studierende geben, sich mit digitalen Medien und ihrer methodisch-didaktischen Anwendung auseinander zu setzen – nicht nur im Rahmen von Wahlpflicht-Veranstaltungen oder optionalen Schwerpunkten, sondern als Pflichtthema in allen Fächern. Gleiches gelte für die praktische Anwendung: Praxisphasen, in denen die angehenden Lehrerinnen und Lehrer den Einsatz digitaler Medien erproben können, müssten dringend curricular verbindlich verankert werden.

Pressemitteilung "Monitor Lehrerbildung"

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